Nicht nur Corona setzt Spargelbauern zu

  01 Juni 2020    Gelesen: 629
Nicht nur Corona setzt Spargelbauern zu

Deutschlands Spargelbauern müssen mit mehreren Problemen kämpfen, die Auswirkungen der Corona-Krise sind nur eines davon. Die Kombination an Herausforderungen setzen der Branche schwer zu. Manchen Betrieben zu schwer.

Die Wachstumsjahre beim Spargelanbau sind offenbar vorbei: Auch wegen der Schwierigkeiten aufgrund der Corona-Krise rechnen Experten mit einer deutlich geringeren Ernte. Nach Einschätzung der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn könnte die Ernte dieses Jahr um rund 30 Prozent unter der des Vorjahres liegen. 2019 wurden bundesweit 122.000 Tonnen geerntet. Das waren bereits acht Prozent weniger Erntemenge als im Rekordjahr 2018.

Der Rückgang der Erntemenge entspreche ungefähr dem Anteil der Gastronomie am Spargelabsatz. Weil bis Mitte Mai Gaststätten und Restaurants aufgrund der Corona-Verordnungen geschlossen hatten, fiel der Absatz an die Gastronomiekunden in dieser Zeit komplett weg, sagte AMI-Experte Michael Koch. Dafür hätten die Privathaushalte gerne Spargel gekauft.

Schon die vergangenen Jahre seien wirtschaftlich schwierig gewesen, sagte der Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, Fred Eickhorst. "Wir haben sicherlich keine Reiheninsolvenzen, aber doch Einzelfälle", sagte Eickhorst. "Wir haben mehrere große Betriebe in Deutschland, die insolvent sind." Das Problem, in ausreichender Zahl Erntehelfer zu finden, habe es schon vor der Reisebeschränkung wegen der Corona-Pandemie gegeben, sagte Eickhorst. Auch die Trockenheit der beiden vergangenen Jahre habe den Unternehmen zugesetzt.

Dieses Jahr nun sei es besonders teuer geworden, die Erntehelfer zu bekommen. Die Betriebe mussten für die Flugkosten aufkommen, auch die Aufwendungen für die Unterkünfte seien wegen der Corona-Hygieneauflagen deutlich gestiegen. "Aufgrund von Corona sind die Kosten für die Betriebe erheblich gestiegen."

Nach einem hohen Preisniveau zu Beginn der heimischen Ernte, wo der Kilopreis für die Endverbraucher im Schnitt um bis zu 40 Prozent über dem Vorjahresniveau lag, hat sich der Preis laut AMI inzwischen ungefähr auf dem des vergangenen Jahres eingependelt. Er lag in der Himmelfahrtswoche im Durchschnitt bei 6,86 Euro für ein Kilo weißen Spargel erster Sortierung. Im Direktverkauf sei der Spargel in der Regel teurer: Wer das Edelgemüse beim Bauern kaufe, müsse für gute Ware zum Teil auch 12 Euro je Kilo zahlen, sagte AMI-Experte Koch.

Quelle: ntv.de, ter/dpa


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