Ein Griff in den Honigtopf: Anonymous führt Flüchtlingsfeinde auf Facebook vor

  22 Februar 2016    Gelesen: 2009
Ein Griff in den Honigtopf: Anonymous führt Flüchtlingsfeinde auf Facebook vor
Hacker der Gruppe "Anonymous" haben diverse Facebook-Nutzer so richtig reingelegt und ihnen gezeigt, warum man Meldungen nicht teilen sollte, ohne ihre Quelle vorher überprüft zu haben.
Unter dem Pseudonym "Micha Gerlach" hatte sich ein User auf Facebook darüber aufgeregt, dass das Sozialamt Chemnitz angeblich Geschenke an Flüchtlinge verteilt. Die Menschen sollen Media-Markt-Gutscheine erhalten haben, um sich neue Handys kaufen zu können. "Bekommen die jetzt schon alles in den Arsch geschoben?", echauffierte sich der angebliche Nutzer und lud als Beleg ein Foto vom vermeintlichen Dokument des Amtes hoch.

Rasch wurde der Post geteilt – und mit rassistischen Kommentaren ("Dreckschweine", "Pack") versehen. Als immer mehr Timelines die Falschmeldung zeigten, änderte "Micha Gerlach" Foto und Text seines Beitrages in "Ich bin ein strohdummer Nazi. Ich verbreite Hetze über das Internet und teile sämtlichen Dreck ohne Überprüfung", stand nun auf den Profilen der Nutzer, die den Post geteilt hatten. Statt auf ihrer Facebook-Seite Flüchtlingshetze zu betreiben, legten betroffene User nun ein "Geständnis" ab.

"Ihr wurdet grad ganz gewaltig verarscht! Diese Aktion ist für die Flüchtlinge aus Clausnitz. Hoffentlich ist es euch eine Lehre", heißt es in einer knappen Erklärung der "Anonymous"-Gruppe, deren Logo jetzt auf dem mittlerweile stillgelegten Profil von "Micha Gerlach" zu sehen ist. Denn: Das Köder-Foto war mit zahlreichen Fehlern versehen. Jeder, der sich die Mühe gemacht hätte, hätte Posting als Fake enttarnen können.

Bei der Aktion handelt es sich um einen sogenannten "Honeypot". Dabei wird ein leichtgläubiger User zunächst wie ein Bär mit einem "Honigtopf" (Vorwand) in einen Bereich gelockt, der ihn wohl sonst nicht interessieren würde, bevor die Falle zuschlägt.

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