Fans verspotteten "peinliches" Schalke 04

  05 Juni 2020    Gelesen: 565
  Fans verspotteten "peinliches" Schalke 04

Bundesligist Schalke 04 räumt Fehler in der Kommunikation mit seinen Fans bei Ticketrückerstattungen für die Geisterspiele ein. Den dadurch entstandenen Imageschaden kann der Klub damit allerdings nicht abwenden. Zumal der Klub an der Härtefall-Regelung festhalten will.

Der Ärger der Fans von Fußball-Bundesligist Schalke 04 kannte keine Grenzen. "Shame on you! Ihr seid nur noch peinlich!", lautete das Schlusswort eines offenen Briefs des Schalke 04 Supporters Club auf Facebook. Auch auf anderen Plattformen war sich die königsblaue Anhängerschaft einig, dass sich ihr Herzensverein einen Fehltritt geleistet hat.

Schalke hatte am Vortag einen "Härtefallantrag" an seine Fans gesandt, in dem die Anhänger erklären sollten, warum sie die Rückerstattung ihrer Ticketkosten verlangen. "Warum benötigst du das Geld unbedingt jetzt?", heißt es in dem viel kritisierten Dokument: "Begründe bitte deinen Härtefallantrag in den folgenden Zeilen (falls möglich, füge bitte auch entsprechende Belege ein)."

Am Mittwochabend reagierte der Verein mit einer Entschuldigung auf seiner Website für die "unpersönlichen und wenig empathischen Formulierungen" im Schreiben an die Karteninhaber: "Dafür entschuldigen sich der Verein und die Mitarbeiter des Service Centers bei allen Fans in aller Form." Zwar werde es keine Belegpflicht für einen Härtefall geben, dennoch betonte S04, dass sich der Klub an der gesetzlichen "Härtefallregelung" orientieren werde. S04 hält somit an der Gutschein-Methode für die Rückerstattung fest.

"Mitglieder und Fans sind eure Lebensversicherung"

Neben der seit Monaten anhaltenden sportlichen Talfahrt sind die Königsblauen durch die Coronakrise auch finanziell in Schieflage geraten. Bereits Anfang April erklärte S04, "vor einer existenzbedrohenden wirtschaftlichen Situation" zu stehen und bat seine Dauer- und Tageskarteninhaber, auf ihre Rückerstattung zu verzichten und dafür Gutscheine zu erhalten.

Durch das "Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Covid-19-Pandemie im Veranstaltungsvertragsrecht" ist sowohl die Gutscheinoption als auch ein Härtefallantrag gestattet, doch vor allem die Art und Weise der Kommunikation sorgte für heftigen Unmut bei den betroffenen Ticketbesitzern.

Besonders groß war der Ärger über die Tatsache, dass Schalke als Bundesliga-Verein seine Fans dazu aufforderte, ihren persönlichen finanziellen Probleme in der Coronakrise mit Belegen offen zu legen. Der als Solidaritätsaktion geplante Verzicht auf Rückerstattung reißt laut Supporters Club einen tiefen Graben zwischen Verein und Anhänger: "Ihr seid nicht die Schufa, ihr seid keine Bank, die Kredite vergibt. (...) Die Mitglieder und Fans sind eure Lebensversicherung."

Erzrivale Borussia Dortmund, der wirtschaftlich allerdings deutlich besser dasteht, hatte sich dagegen Mitte April für einen anderen Weg entschieden: Noch bevor eine rechtliche Handhabe vonseiten der Bundesregierung verabschiedet wurde, versprach Schwarz-Gelb seinen Fans die "100-prozentige Rückerstattung" aller Tages- und Dauerkarten.

Quelle: ntv.de, tno/sid


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