Ein Teenager schreibt BBL-Geschichte

  11 Juni 2020    Gelesen: 715
 Ein Teenager schreibt BBL-Geschichte

Der gerade einmal 16 Jahre alte Jacob Patrick von den MHP Riesen Ludwigsburg geht beim Finalturnier als jüngster Scorer in die Geschichte der Basketball-Bundesliga ein. Der Sohn des Trainers lässt aber nicht nur wegen seines historischen Dreipunkte-Wurfs aufhorchen.

Jacob Patrick blieb erstaunlich ruhig für einen jungen Mann, der gerade Geschichte geschrieben hatte. "Das ist so nebenbei etwas Schönes", sagte er unaufgeregt. So nebenbei? Seit 1998 werden die Spieldaten in der Basketball Bundesliga (BBL) digital erfasst und seitdem hat es bereits drei Spieler gegeben, die jünger waren als Jacob Patrick. Allerdings: Noch keiner hat in so jungen Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse auch Punkte für seine Mannschaft erzielt.

13:41 Minuten waren am Dienstagabend beim Finalturnier der BBL im Münchner Audi Dome gespielt, als der 16 Jahre, sechs Monate und 19 Tage alte Jacob Patrick von den MHP Riesen Ludwigsburg einen Dreier gegen die Fraport Skyliners verwandelte. Es waren seine ersten von am Ende acht Punkten beim knappen 80:77 gegen die Frankfurter. Aber, wie gesagt, sie interessierten Jacob Patrick nur so nebenbei: "Ich freu mich einfach, dass ich mit der Mannschaft spiele und auch offensiv helfen kann."

Jacob Patricks Vorname sollte unbedingt erwähnt werden, ansonsten besteht Verwechslungsgefahr. Vater John ist Coach der Riesen, nach München hat er wegen Personalmangels auch noch seinen 18 Jahre alten Sohn Johannes mitgenommen. Die Grenze zwischen dem Sport und der Familie zu ziehen, fällt den Beteiligten dabei angeblich leicht: "In der Halle bin ich ein Spieler und er ist der Trainer. Außerhalb ist er mein Vater und ich bin der Sohn", erklärt Jacob Patrick.

"Wer dazu beigetragen hat, ist sekundär"

"Beide haben es verdient, ein bisschen Luft zu schnuppern", sagte Trainer John Patrick der Ludwigsburger Kreiszeitung über seine Söhne. Beide hätten ja zuletzt keine Schule gehabt und daher viel mit der Mannschaft trainieren können. John Patrick setzte beide Söhne gleich im ersten Spiel am Sonntag ein (81:76 gegen Vechta), Johannes für 2:05 Minuten, Jacob für 8:50 Minuten. Gegen Ulm (76:94) pausierten beide. Jacob kam dann gegen Frankfurt auf 11:59 Minuten, Johannes spielte nicht.

"Wichtig war, dass wir gewonnen haben", sagte Coach Patrick nach dem Sieg gegen Frankfurt, "wer dazu beigetragen hat, ist sekundär." Bester Werfer der Schwaben war Marcos Knight mit 25 Punkten (fünf Dreier), doch auch er war nachher gerne bereit, das Rampenlicht mit dem jüngsten und talentiertesten Patrick zu teilen. "Er hat ein richtig gutes Potenzial und die Chance, ein starker Scorer zu werden. Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht", sagte Knight bei MagentaSport.

Patrick senior, außerdem noch Vater von Julian (Trainer der Ludwigsburger U14), Jessica und Judith, betont freilich, dass der Sport längst nicht so wichtig ist wie das Leben. "Egal, wie das Training lief", sagt er, "man muss trotzdem zu Hause seine Hausaufgaben machen, Müll rausbringen oder mit dem Hund Gassi gehen". Und so ist Jacob vorbereitet, wenn am Montag wieder Schule ist und die Riesen dann noch im Turnier sind: "Ich habe das so organisiert, dass ich das online machen kann."

Quelle: ntv.de, Thomas Häberlein, sid


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