Nestlé pumpt kostenlos Millionen Liter Wasser, während die Menschen in Flint für Gift-Wasser zahlen müssen

  23 Februar 2016    Gelesen: 1866
Nestlé pumpt kostenlos Millionen Liter Wasser, während die Menschen in Flint für Gift-Wasser zahlen müssen
In Flint herrscht seit Mitte Januar der Notstand: Die Bürger wurden über zwei Jahre mit verseuchtem Wasser versorgt. 2014 wurde die Wasserversorgung von Flint umgestellt. Statt das Wasser wie bisher aus Detroit zu beziehen, sollte es kostengünstig aus einem nahe gelegenen Fluss kommen. Dazu wurde es durch alte Rohre in die Stadt geleitet. Weil das Wasser nicht ausreichend behandelt wurde, löste es Blei aus den Leitungen – die 100 000 Bewohner der Stadt klagten vermehrt über schlechte Gerüche, Kopfschmerzen und Hautausschläge.
Wir haben für Sie einen Beitrag übersetzt, in dem wir erfahren, dass Nestlé etwa 300 Kilometer entfernt Millionen und Abermillionen Liter Wasser aus dem Lake Michigan pumpt – ohne dafür zu bezahlen. Der Konzern erhielt vielmehr 13 Million Dollar an steuerlichen Erleichterungen.

Nestlé pumpt kostenlos Millionen Liter Wasser aus den Großen Seen, während die Menschen in Flint für Gift-Wasser zahlen müssen

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Einer der Aspekte der Wasserkrise in Flint, der besonders wütend macht, ist die Tatsache, dass den Einwohnern nicht nur das vergiftete Wasser weiterhin berechnet wird, sondern die Wassergebühren auch noch nahezu die höchsten im ganzen Land sind.

Die Einwohner berappen weiterhin $ 864 pro Jahr für Wasser, das sie krank macht – mehr als das Doppelte als die meisten Amerikaner an Wassergebühren zahlen. Die Wasserbetriebe in Flint berechnen insgesamt 7 % des durchschnittlichen Haushaltseinkommens. Dem gegenüber steht die Empfehlung der Vereinten Nationen von 3 %.

Das giftige Wasser in Flint ist das teuerste in den USA

Durchschnittliche Jahresabrechnung für Wasser per Januar 2015 für Haushalte mit einem Verbrauch von 226 800 Litern (60 000 Gallonen)

„Man hat das Geld jahrelang in ungebührlicher Weise für die Finanzierung des allgemeinen Betriebs der Stadt eingesetzt”, sagt Valdemar L. Washington, der seit 2012 gerichtlich gegen die exzessiven Erhöhungen vorgeht. „2006 bilanzierten die städtischen Wasserwerke mit $ 36 Millionen und hatten 2012 ein Defizit von $ 23 Millionen.”

Zwischenzeitlich pumpt etwa 300 Kilometer entfernt der Multi-Milliarden-Dollar-Konzern Nestlé Millionen und Abermillionen Liter Wasser aus dem Lake Michigan – ohne dafür zu bezahlen. Der Konzern erhielt vielmehr 13 Million Dollar an steuerlichen Erleichterungen.

Obwohl Nestlé 2014 über 15 Milliarden US-Dollar Gewinn machte, berechnen die Behörden in Michigan Nestlé das Wasser nicht per Liter (oder Gallone), sondern verlangen lediglich eine geringe Konzessionsgebühr, erklärt Democracy Now.

So zahlen die gering verdienenden Einwohner von Flint genau genommen nicht nur mehr für ihr eigenes Wasser als Nestlé, sie sind zudem jetzt gezwungen, das von Nestlé in Flaschen abgefüllte Wasser zu kaufen, um zu überleben! Die Einwohner von Flint befinden sich in der unzumutbaren Situation, ihr Wasser von zwei verschiedenen Parteien kaufen zu müssen.

Die Abfüllfabrik von Nestlé in Mecosta County ist ein verhasstes Werk. Als wäre es nicht schon genug, das Wasser kostenlos zu erhalten, pumpte es der Konzern habgierig mit einer Quote von 1500 Litern (400 Gallonen) pro Minute ab und zerstörte so die Umwelt vor Ort. Die Organisation „Grassroots organization Michigan Citizens for Water Conservation” (MCWC) verklagte Nestlé, woraufhin der Konzern die lokalen Organisationen jahrelang auf das Schärfste bekämpfte.

„Wir wollten unser Wasser schützen. Das war unser Wasser, nicht ihres”, sagte Peggy Case, der Vorsitzende von MCWC. „Das dauert, wie ich schon früher gesagt habe, schon über acht Jahre an. In dieser Zeit hat uns das mit Anwaltskosten und allen Gebühren, die so ein Gerichtsverfahren mit sich bringt, mehr als $ 1 Million gekostet.”

Wie kriegt eine lokale Aktivistenorganisation das Geld zusammen, um gegen einen riesigen Konzern zu kämpfen?

„Wir haben um jeden Cent gebettelt“, sagte Case. „Wir haben untereinander und bei jedem, den wir dafür gewinnen konnten, 50/50-Gewinnspiele veranstaltet. Wir haben auf Flohmärkten und Hinterhöfen Sachen verkauft. Wir haben Zuschüsse beantragt. Wir haben Torten und Kuchen verkauft.”

Mit einem überwältigenden Sieg gelang es MCWC, Nestlé zu zwingen, die Wasserentnahme von 1500 auf 750 Liter (400 auf 200 Gallonen) pro Minute zu reduzieren. Doch Nestlé erhält das Wasser weiterhin kostenlos und dazu eine Vorzugsbehandlung.

Die Einwohner von Flint zahlen weiterhin überteuerte Preise für Wasser, das sie nicht nur umbringt, sondern zudem auch noch finanziell ruiniert.

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Quelle netzfrauen.org




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