Dass ein Schlachthof kein Ort der Heiterkeit ist, war zu vermuten. Erst recht, wenn die dort zu Nackensteak, Schnitzel und Filet zerlegten Tiere aus Massentierhaltung stammen. Wenig überraschend ist dort wohl nahezu alles dem Gewinnstreben und der Effizienz untergeordnet, zulasten des Tierwohls. Doch auch der Mensch ist betroffen, schließlich landen derartige Erzeugnisse zuhauf auf den Tellern.
Und wenn es ganz dumm läuft, gibt es das Coronavirus noch oben drauf. Denn in Deutschlands größtem Schlachtbetrieb, Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, wütet das Coronavirus. Eigenen Angaben zufolge werden hier pro Tag 750 Tonnen frisches Fleisch und 100 Tonnen Tiefkühl-Convenienceprodukte produziert und verarbeitet. Einen sehr hohen Marktanteil hat Tönnies im Schweinefleisch-Segment: Der betrug 2019 satte 30,3 Prozent, was rund 16,7 Millionen Schweine-Schlachtungen entspricht. Und eben hier wurden jüngst 1331 Mitarbeiter des Unternehmens positiv auf das Coronavirus getestet. Das entspricht einem Fünftel der Belegschaft, welche derzeit komplett unter Quarantäne steht.
Tönnies-Ware weit verbreitet
Lässt sich das Tierwohl beim Fleischkonsum meist noch ausblenden, hört für die meisten beim Coronavirus der Spaß auf. Sprich, viele Verbraucher wollen auf Produkte aus dem Hause Tönnies und generell auf Fleisch aus Großbetrieben verzichten. Aber wo steckt eigentlich überall Tönnies-Fleisch drin?
Bei verpacktem Fleisch müssen Verbraucher auf dem Etikett eine Information darüber finden, in welchem Land beziehungsweise in welchen Ländern die Tiere aufgezogen und geschlachtet wurden, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen informiert. Zudem muss sich bei Fleischprodukten ein Identifikationszeichen samt Code auf der Verpackung befinden. Laut Recherchen der Verbraucherschützer sind mit dem Tönnies-Unternehmen in Rheda-Wiedenbrück folgende Kennzeichen verbunden:
DE NW 20202 EG
DE NW 20028 EG
DE NW 20045 EG
Auch bei Aldi, Lidl und Co.
Tönnies beliefert täglich viele Supermärkte und Discounter wie Rewe, Aldi und Lidl. Bei den Discountern stehen die Produkte unter den Markennamen "Landjunker" und "Meine Metzgerei" im Frischeregal.
Zu Tönnies gehört auch die "Zur Mühlen"-Gruppe, die seit 2017 vollständig Teil des Konzerns ist. Aus dem Hause "Zur Mühlen" kommen folgende Marken:
- Böklunder
- Gutfried
- Zimbo
- Hareico
- Marten
- Lutz
- Weimarer
- Dölling
- Astro
- Redlefsen
- Schulte
- Könecke
- Jensen's
- Heine's
- Zerbster Original
- Plumrose
- Naumburger
- Wilx
- Vevia
Tönnies steckt auch in Convenience-Produkten
Unter dem Markennamen Tillman's werden Convenience-Produkte aus dem Tönnies-Konzern vertrieben. Man findet sie in den Supermärkten in Kühl- und Tiefkühltheken. Zum Sortiment von Tillman's gehören beispielsweise die Toastys, die Schnitzelcompany, Tillman's XXL Schnitzel sowie Tillman's Qualitätsmetzgerei.
Und wie sieht's in der Metzgerei aus?
Die Ware beim Metzger ist nicht etikettiert und auskunftspflichtig ist der Metzger auch nicht. Wenn der Frage nach Fleisch von Tönnies oder anderen Großbetrieben ausgewichen wird, ist das allerdings kein gutes Zeichen. "In handwerklichen Betrieben bekommen Sie in der Regel eh kein Fleisch von Tönnies", sagt Artur Tybussek, Geschäftsführer der Kölner Metzger-Innung gegenüber RTL. "Höchstens mal in der Grillsaison als Zukauf."
Für welches Fleisch sich Verbraucher auch immer entscheiden, wichtig ist, die Hygiene nicht zu vernachlässigen. Dazu gehört besonders, Fleisch gleichmäßig und vollständig in Pfanne, Herd, Backofen oder Grill zu erhitzen. Denn die hier herrschenden Temperaturen von 70 bis 100 Grad machen eventuell anwesenden Viren und Bakterien den Garaus. Vorsichtige können das Fleisch auch nur mit Haushaltshandschuhen berühren. Wichtig ist zudem, Besteck, welches mit rohem Fleisch in Berührung gekommen ist, nicht zur Verarbeitung weiterer Lebensmittel zu verwenden.
Quelle: ntv.de, awi
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