“Pegida-Effekt“ kostet Dresden Touristen

  24 Februar 2016    Gelesen: 1082
“Pegida-Effekt“ kostet Dresden Touristen
Erstmals nach Jahren des Wachstums sind die Besucherzahlen für die sächsische Landeshauptstadt Dresden rückläufig. Eine Studie zeigt: Die fremdenfeindliche Pegida-Bewegung schreckt ab - vor allem Deutsche.
Semperoper, Zwinger, Frauenkirche - Sachsens Landeshauptstadt Dresden hat mit diesen Sehenswürdigkeiten seinen Gästen viel zu bieten. Aber dann sind da noch Vorfälle wie in Freital, Clausnitz oder Bautzen, offensichtlicher Fremdenhass und Brandstiftung im Bundesland - und die islam- und fremdenfeindliche Pegida-Bewegung. Vor allem Touristen aus dem Rest Deutschlands schreckt das ab, eine Reise nach Sachsen anzutreten.

Das zeigen auch die Zahlen der Dresden Marketing GmbH (DMG): Erstmals nach sechs Jahren Wachstum sind die Touristenzahlen für die Stadt rückläufig. Vor allem bei Gästen aus dem Inland macht sich die Zurückhaltung bemerkbar: Ihre Zahl sank 2015 um 5,1 Prozent auf rund 3,4 Millionen. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr die Übernachtungen um drei Prozent zurück, bei den Ankünften gab es ein Minus von 2,3 Prozent.

DMG-Geschäftsführerin Bettina Bunge sprach von einem "Pegida-Effekt" und einem Imageverlust für Dresden. Das habe auch eine repräsentative Markenstudie gezeigt, die im Januar veröffentlicht worden war. Danach hat der gute Ruf der Stadt vor allem bei Studenten, Forschern, Wissenschaftlern und deutschen Touristen gelitten.

Der Umstand, das die Stadt Bühne der Pegida-Proteste sei, habe unzweifelhaft Sympathien gekostet, sagte Bunge im Januar. Laut den Ergebnissen hat das öffentliche Bild der Stadt innerhalb Deutschlands auch durch die Berichterstattung über Pegida Schaden genommen. Das sahen 75 Prozent der befragten Einwohner so.

Bunge hatte an alle Dresdner appelliert, sich weltoffen zu zeigen und ihre Stadt mit allen demokratischen Kräften gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit zu positionieren.

Auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich warnt davor, dass rechtsradikale Anschläge in Sachsen Touristen und Wirtschaftsbetriebe abschrecken könnten. Er werde dafür arbeiten, weiteren Schaden von Sachsen abzuwenden, sagte er. Das wolle die Landesregierung mit einem breiten Aktionsbündnis gesellschaftlicher Kräfte gegen Rechtsextremismus und durch mehr Polizisten erreichen.

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