Nach der staatlichen Rettung der Lufthansa rechnet Großaktionär Heinz Hermann Thiele damit, dass die Sanierung der deutschen Fluglinie "fünf bis sechs Jahre" dauern wird. "Das wird für alle Beteiligten ein schmerzhafter Weg", sagte Thiele in einem Interview der "Bild am Sonntag". Aber: "wie schmerzhaft, das kann heute keiner sagen." Die Nachfrage nach Flugreisen werde sicherlich wieder zunehmen, "zunächst aber auf ein geringeres Niveau als vor Corona".
In jedem Fall gehe es darum, "die Lufthansa zukunftsfähig zu machen." Dazu werde das Management einen Restrukturierungsplan entwerfen. "Aufgrund der umfangreichen Kredite, die verzinst und getilgt werden müssen, reichen Personal- und Sachkostenreduzierung nicht aus", sagte Thiele weiter. "Es müssen auch Beteiligungen von Tochtergesellschaften auf den Prüfstand. Man muss sich alles anschauen, was nicht für den absoluten Kernbetrieb für die nächsten Jahre erforderlich ist", so der der Großaktionär. Dazu gehöre auch das Catering-Geschäft in Europa oder Teile der Lufthansa-Technik.
Die Aktionäre des MDax-Konzerns hatten am Donnerstag einer 20-prozentigen Kapitalbeteiligung der Bundesrepublik zugestimmt. Damit kann die Lufthansa mit deutscher Staatshilfe weiterfliegen. Das Hilfspaket hat ein Volumen von neun Milliarden Euro. Im Vorfeld hatte sich der Milliardär Thiele kritisch über den seiner Meinung nach zu starken Staatseinfluss geäußert.
Über seinen künftigen Einfluss bei Lufthansa sagte Thiele dem Blatt: "Gegenwärtig habe ich keine Absicht, mein Aktienpaket zu erhöhen - ich schließe das allerdings auch nicht aus. Ich könnte mir auch vorstellen, mich als Ankeraktionär um ein Aufsichtsratsmandat zu bemühen. Ob ich das persönlich wahrnehme, werden wir sehen."
Quelle: ntv.de, ino/dpa/rts
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