Das Land habe durch die Pandemie "unauslöschliche Narben" bekommen, sagte Staatschef Sergio Mattarella am Sonntagabend bei einer Zeremonie in der gleichnamigen Provinzhauptstadt. Es sei das ganze Land, das in Bergamo "gelitten hat, das verletzt worden ist, das geweint hat".
Bergamo und andere nördliche Provinzen waren die am schlimmsten von dem neuartigen Virus heimgesuchten Regionen Italiens. Mehr als 6000 Menschen starben allein in der Provinz Bergamo an den Folgen der Infektion. Die dramatischen Bilder von dutzenden sich aufreihenden Särgen am Friedhof oder von Militärkonvois zum Transport von Corona-Toten gingen um die Welt. In der schlimmsten Phase der Krise fanden in Bergamo Bestattungen unter Ausschluss der Familien statt.
Auch an der Gedenkzeremonie am Sonntag am Friedhof Monumentale durften die Hinterbliebenen nicht teilnehmen. Ihre Zahl ist zu groß, als dass die Abstandsregeln zum Schutz vor dem Virus hätten eingehalten werden können. Nach einer Schweigeminute legte Mattarella einen Kranz ab. "Die Epidemie hat unsere Leben verändert", sagte der Staatschef. Alle Bürger hätten Bilder im Kopf, die sie nicht mehr vergessen könnten.
Die Krise habe Schwachstellen im italienischen "System" offen gelegt, über die es ernsthaft nachzudenken gelte, sagte Mattarella auch. Doch müssten zugleich die positiven Erfahrungen in Erinnerung behalten werden, so der enorme Einsatz des Gesundheitspersonals und der Sicherheitskräfte.
Insgesamt starben in Italien mehr als 34.000 Menschen an den Folgen der Coronavirus-Infektion. Die Ausbreitung des Erregers ließ in den vergangenen Wochen stark nach, weshalb die Restriktionen des öffentlichen Lebens inzwischen weitgehend gelockert wurden.
AFP.com
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