Auf diesen Termin hat sich Peter Altmaier schon lange gefreut. Er reist am Vormittag extra nach Ellwangen auf der Schwäbischen Alb, um den ersten Förderbescheid aus dem europäischen Megaprojekt zum Aufbau einer Batteriezellindustrie an ein deutsches Unternehmen zu übergeben. Die Firma Varta bekommt 300 Millionen Euro von Bund und Ländern. Im exklusiven Interview im "ntv Frühstart" verspricht Altmaier jetzt viele neue Jobs dank der neuen Branche. "Es ist absehbar, dass wir in Deutschland einige zehntausend Arbeitsplätze schaffen werden in diesem Bereich", so der Minister. Auch Varta werde viele Jobs schaffen. Altmaier bezeichnete die Firma als "herausragendes Beispiel" aus der Branche. "Deshalb bekommen sie jetzt diesen Scheck."
Altmaier betonte gegenüber ntv die Ambitionen der Batterie-Initiative. Europa müsse bei der Quantität nicht mit Asien konkurrieren, solle aber die besten, leistungsfähigsten und umweltfreundlichsten Batterien entwickeln. "Da können wir führend werden und das wollen wir auch." Es gebe eine "ganz neue Aufbruchsdynamik" bei den Themen Elektromobilität und Batteriezellproduktion. Die Einfuhren von Lithium nach Deutschland stiegen "gewaltig" an. Durch das Konjunkturprogramm habe man zusätzliches Geld für die Batterietechnik herausgeholt. "Das macht es uns möglich, jetzt den Schwung so zu verstärken, dass daraus eine selbstständige und auch selbstbewusste neue Branche werden kann", sagte Altmaier. Bund und Länder werden rund drei Milliarden Euro an Anschubhilfe in diese neue Branche stecken.
An dem europäischen Projekt sind rund 60 Firmen aus 14 Ländern beteiligt. Aus Deutschland sind das neben Varta große Namen wie BASF, BMW und Opel. Aus Frankreich steigt unter anderem die Opel-Mutter PSA ein. 2022 soll in Frankreich, 2024 in Deutschland die erste Fabrik für Batteriezellen fertig sein. In Europa produzierte Automobilbatterien haben bis 2035 ein geschätztes Markpotenzial von 250 Milliarden Euro. Die EU sieht in der Batterietechnik eine Branche von strategischem Interesse. Deshalb wird sie gefördert, wo man kann.
Altmaier sprach sich für weitere europäische Kooperationen in anderen Wirtschaftszweigen aus. Man werde eine Wasserstoff-Initiative starten. Ähnliches wolle er im Mobilfunk bei der 5G-Technologie. "Wir sind der Meinung, dass wir da mehr europäische Firmen brauchen, die weltweit sich am Ausbau beteiligen." Man prüfe mit Firmen wie Ericsson und Nokia, ob es möglich ist, auch deutsche Unternehmen stärker einzubinden. Anschubfinanzierungen seien denkbar. "Für mich ist immer entscheidend: Ist es eine Zukunftstechnologie, ist es eine Technologie, die neue Arbeitsplätze schafft, die den Standort Deutschland voranbringt und dann sind Förderungen gerechtfertigt."
Quelle: ntv.de
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