Türkische Fußballlegende Hakan Şükür soll ins Gefängnis

  25 Februar 2016    Gelesen: 681
Türkische Fußballlegende Hakan Şükür soll ins Gefängnis
Es ist fast schon Routine geworden: Der nächste prominente Türke hat Ärger mit der Staatsanwaltschaft, weil er Staatspräsident Erdoğan beleidigt haben soll.
Die türkische Fußballlegende Hakan Şükür soll ins Gefängnis. Zumindest wenn es nach Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan geht. Den Grund können sich viele mittlerweile denken: Beleidigung des Staatspräsidenten. Dieses Mal in Form eines Tweets vom 15. Februar 2015. Erdoğans Anwälte hatten Strafanzeige erstattet. Nun hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen beendet und ein Gericht im Istanbuler Stadtteil Bakırköy hat die Anklageschrift gegen Şükür angenommen. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren.

Hakan Şükür gehört zu den bekanntesten und international erfolgreichsten türkischen Fußballspielern. Er gewann mit Galatasaray Istanbul im Jahr 2000 den UEFA-CUP, den ersten internationalen Cup für eine türkische Mannschaft überhaupt. Im Jahr 2002 wurde die Türkei mit ihm als Kapitän zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft drittbeste Mannschaft. In Südkorea und Japan platzierte sie sich hinter Brasilien und Deutschland, es war das bisher beste WM-Ergebnis der Türkei. Hakan Şükür schoss im Spiel um den dritten Platz gegen Südkorea nach 11 Sekunden das Führungstor, das schnellste Tor der WM-Geschichte. Darüber hinaus spielte er auch für den FC Turin, Inter Mailand und FC Parma in Italien sowie für die Blackborn Rovers in England.

Im Jahr 2011 kandidierte er nach eigenen Angaben auf Wunsch Erdoğans in Istanbul für die AKP und zog ins Parlament ein. Am 16. Dezember 2013 erklärte er jedoch seinen Austritt aus der Partei, weil er mit der Hizmet-Bewegung sympathisierte und das Vorgehen der Regierung gegen diese verurteilte. Was genau Şükür am 15. Februar beleidigendes getweetet haben soll, ist indes gar nicht mehr nachvollziehbar, in seinem Twitter-Account finden sich an diesem Tag nur unverfängliche Tweets.

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