US-Regierung rechnet nicht mit Krisen-Hilfe durch G20

  25 Februar 2016    Gelesen: 893
US-Regierung rechnet nicht mit Krisen-Hilfe durch G20
Die Hoffnung der US-Regierung, die G20-Staaten könnten der US-Wirtschaft aus der Krise helfen, wird sich nicht erfüllen. Selbst der Finanzminister rechnet nicht damit. Die US-Wirtschaft sackt immer weiter ab: Der Einkaufsmanager-Index sorgt am Mittwoch für neue Nervosität.
Die USA hatten sich mit einem ungewöhnlichen Hilferuf an die G20-Staaten gewandt: Die Staaten sollen bei ihrem zweitägigen Treffen darauf einigen, die globale Konjunktur antreiben. Eine Belebung der US-Wirtschaft solle sich positiv auf den US-Präsidentschaftswahlkampf und einen Erfolg von den vermeintlichen Außenseitern Donald Trump und Bernie Sanders verhindern.

Doch selbst der US-Finanzminister Jack Lew rechnet nicht mit einer Unterstützung der G20-Staaten: „Erwarte keine Krisen-Reaktion in einer Nicht-Krisen-Umgebung“, so Lew in einem Interview mit Bloomberg. Denn die politischen Entscheidungsträger der größten Volkswirtschaften der Welt werden sich nicht zu detaillierten nationalen Verpflichtungen bekennen, um das Wachstum wieder auf das Niveau vor der Finanzkrise zu heben, so Lew. Statt einem koordinierten Vorgehen zur Konjunkturbelebung würde er die anderen G20-Staaten darauf drängen, die Geldpolitik, steuerliche Maßnahmen und Strukturreformen zu nutzen, um die Nachfrage anzutreiben.

Die US-Wirtschaft sackt gleichzeitig immer weiter ab: Der Einkaufsmanager-Index für das produzierende Gewerbe in den USA ist überraschend auf einen sehr tiefen Stand von 51 Punkten gesunken. Beobachter hatten dagegen mit einem Wert von etwa 52,4 gerechnet, wie der Finanzblog Zerohedge meldet. Der vom Markit-Institut erhobene Wert liegt damit so tief wie seit Oktober 2012 nicht mehr. Er beleuchtet die Auftragslage der US-Industrie und gilt deswegen als wichtiger Frühindikator der wirtschaftlichen Entwicklung.

Folgt man der Einschätzung des Chefvolkswirts von Markit, Chris Williamson, so deutet sich in den USA eine Rezession an: „Amerikanische Unternehmen melden die schlechtesten Geschäftsbedingungen seit über drei Jahren. Jeder Indikator des Flash PMI Survey, von der Produktion, den Auftragseingängen und Exporten bis zur Anzahl von Stellen, Ausrüstungen und Preisen ist ein Warnsignal hinsichtlich des Zustandes des produzierenden Gewerbes.“

„Die Produktion und die Auftragseingänge wachsen so langsam wie zuletzt Ende 2012, während die Exporte aufgrund der geschwächten globalen Nachfrage und des starken Dollars zurückgehen. Die Zahl der Einstellungen ist als Folge dessen zurückgegangen“, so Williamson.

Noch schlimmer ist die Situation bei den Dienstleistungen. Der Markit-Index für den amerikanischen Dienstleistungssektor ist auf einen Stand von 49,8 Punkten abgesackt. Auch dieses Resultat lag deutlich unter dem zuvor erwarteten Wert von etwa 53,3 Punkten. Weil Werte unter 50 Punkten eine Kontraktion signalisieren, verheißt der Einbruch des Index für die kommenden Monate nichts Gutes.

Das Ergebnis könnte laut Markit eine Rezession der US-Wirtschaft signalisieren: „Ein abnehmendes Geschäftsvertrauen und ein beschleunigter Rückgang bei den Aufträgen lassen darauf schließen, dass es noch schlimmer kommen könnte.“ „Die Daten zum Einkaufsmanager-Index zeigen ein signifikantes Risiko, dass die amerikanische Wirtschaft im ersten Quartal in eine Kontraktion fällt“, so Markit.

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