Madrid soll Katalanenchef ausspioniert haben

  15 Juli 2020    Gelesen: 414
Madrid soll Katalanenchef ausspioniert haben

Der katalanische Separatistenführer Roger Torrent ist mutmaßlich systematisch ausspioniert worden. Die Spitzel haben dafür anscheinend Whatsapp und eine israelische Spyware genutzt. Der 40-Jährige hat einen Verdacht, wer dafür verantwortlich ist. Die spanische Spanien streitet den Vorwurf ab.

Der Parlamentspräsident und Separatistenführer der spanischen Konfliktregion Katalonien, Roger Torrent, ist nach Medienberichten mutmaßlich von einer Behörde Spaniens systematisch überwacht worden. Torrent sei eine von rund 1400 Personen, die über das eigene Handy ausspioniert worden sei, berichten die spanische Zeitung "El País" und der britische "Guardian".

Das Mobiltelefon des 40-Jährige sei im vergangenen Jahr mit Hilfe einer israelischen Spyware überwacht worden, die laut Hersteller nur an Regierungen und Geheimdienste verkauft werde, hieß es. Diese Berichte seien ein Beweis dafür, dass in Spanien "der Staat Spionage gegen die politischen Gegner betreibt", sagte Torrent in einer ersten Stellungnahme. Das sei mit einer Demokratie unvereinbar. Der liberale Politiker kündigte rechtliche Schritte an und rief die sozialistische Zentralregierung dazu auf, eine Untersuchung einzuleiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. "Wir werden alles tun, um der Sache auf den Grund zu gehen und die Wahrheit zu ermitteln", sagte er.

Die Regierung bestritt jede Beteiligung oder Kenntnis eines Ausspionierens von Torrent und anderen Separatisten Kataloniens. Das Innenministerium in Madrid versicherte, weder die Regierung noch die dem Ministerium unterstehenden Behörden hätten "jemals irgendeine Beziehung" zu dem im Bericht genannten israelischen Unternehmen NSO Group gehabt. Niemand habe die Überwachungssoftware Pegasus gekauft, die sich den Medienberichten zufolge via Whatsapp unbemerkt auf ein Handy installieren und die gesamte Kommunikation, die mit dem Gerät getätigt werde, überwachen könne.

Unter Berufung auf eine Studie des renommierten The Citizen Lab an der Universität von Toronto, die die Whatsapp-Schwachstelle im Zusammenhang mit Spionage untersucht habe, berichteten "El País" und "The Guardian", neben Torrent seien mindestens zwei weitere hochrangige Vertreter der katalanischen Separatistenbewegung sowie rund 1400 Personen weltweit mit Hilfe der Pegasus-Software im April und Mai 2019 ausspioniert worden.

ntv


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