Sozialdemokraten erklären Sieg bei Wahl in Nordmazedonien

  16 Juli 2020    Gelesen: 515
Sozialdemokraten erklären Sieg bei Wahl in Nordmazedonien

Mit nur einem Prozentpunkt Vorsprung haben die Sozialdemokraten nach der Parlamentswahl in Nordmazedonien ihren Sieg erklärt. Die Partei steht für einen proeuropäischen Kurs.

Die proeuropäischen Sozialdemokraten (SDSM) des früheren Ministerpräsidenten Zoran Zaev haben nach der Parlamentswahl in Nordmazedonien mit knappem Vorsprung ihren Sieg erklärt. Nach Auszählung von mehr als vier Fünfteln der Stimmen kam die SDSM in der Nacht zum Donnerstag auf 36,48 Prozent, auf die Nationalisten (VMRO-DPMNE) von Hristijan Mickoski entfielen nach Angaben der staatlichen Wahlkommission 35,47 Prozent.

Die Albaner-Partei DUI konnte 12,52 Prozent der Stimmen auf sich vereinen und dürfte damit zum Juniorpartner einer künftigen Koalitionsregierung werden.

Die Wahlbeteiligung war inmitten der Corona-Pandemie mit gut 50 Prozent relativ niedrig. Bei der vorangegangenen Wahl im Jahr 2016 hatte die Wahlbeteiligung am Ende des Tages bei 67 Prozent gelegen. Anhänger der SDSM feierten aber trotz des Virus in der Nacht in den Straßen der Hauptstadt Skopje sowie in anderen Städten, wie örtliche Medien berichteten.

Erste Wahl seit Namensänderung
Weil die Website der Wahlkommission zusammengebrochen war, wurde die Auszählung am Abend live bei YouTube gestreamt. Nach Angaben des Präsidenten der Wahlkommission, Oliver Derkovski, war die Website gehackt worden. Die Auszählung sei dadurch aber nicht beeinträchtigt worden.

Die Bürger Nordmazedoniens hatten am Mittwoch im Schatten der Corona-Pandemie ein neues Parlament gewählt. Wahlberechtigt waren rund 1,8 Millionen Menschen. Es war die erste Parlamentswahl, seitdem das Balkanland im Februar 2019 unter Zaev seinen Namen von Mazedonien in Nordmazedonien geändert hat.

Mit dem Schritt wurde der jahrzehntelange Namensstreit mit dem EU-Nachbarn Griechenland beigelegt, der eine Provinz im Norden hat, die ebenfalls Mazedonien heißt. Athen hatte bis dahin die Bemühungen Skopjes um Aufnahme in EU und Nato blockiert.

Zaev kündigte wegen der Verzögerung des Beginns der EU-Beitrittsverhandlungen im Oktober 2019 seinen Rücktritt an und setzte vorgezogene Parlamentswahlen an. Anfang Januar trat Zaev zurück. Seitdem amtiert eine Übergangsregierung unter dem Sozialdemokraten und bisherigen Innenminister Oliver Spasovski. Zaev ist nach wie vor der Vorsitzende der Sozialdemokraten.

Sozialdemokraten stehen für proeuropäischen Kurs
Die Sozialdemokraten stehen für eine klar proeuropäische und prowestliche Orientierung des Landes. Sie führten das Land erfolgreich in die Nato. Die Aufnahme in das Bündnis erfolgte im März dieses Jahres. Die Nationalisten hatten das Abkommen mit Griechenland zur Beilegung des Namensstreits erbittert bekämpft.

Die Neuwahl war für den 12. April geplant, wurde aber wegen der Corona-Pandemie auf den 15. Juli verschoben. Diese hatte sich in den vergangenen Wochen sogar noch verschlimmert. Allein am Dienstag wurden 135 neue Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Die Zahl der aktiv Erkrankten wurde am selben Tag mit 3475 angegeben. In den Wahllokalen galt deshalb am Mittwoch Maskenpflicht.

spiegel


Tags:


Newsticker