Komet "Neowise" kommt so nah wie nie zuvor

  23 Juli 2020    Gelesen: 836
  Komet "Neowise" kommt so nah wie nie zuvor

"Neowise" ist für Sternengucker ein echter Star. Seit Tagen beschert der Komet nicht nur Hobbyastronomen Glücksgefühle. In dieser Woche kommt der Schweifstern der Erde am nächsten.

Den Menschen in der Jungsteinzeit dürfte das Himmelsphänomen das Fürchten gelehrt haben. Alle 5000 bis 7000 Jahre zieht der Komet C/2020 F3 alias "Neowise" so nah an der Erde vorbei, dass er mit bloßem Auge gesehen werden kann. Das Phänomen in den Weiten des Sonnensystems ist nun schon seit Tagen am Himmel zu entdecken.

Am 23. Juli steht der Komet der Erde am nächsten. Dann ist er nach Angaben der Vereinigung der Sternfreunde in Deutschland noch gut 103 Millionen Kilometer entfernt, das sind ungefähr zwei Drittel des mittleren Abstands der Erde zur Sonne.

Auch wenn "Neowise" langsam verblasst, kann er nach Angaben des Vorsitzenden der Sternfreunde, Sven Melchert, weiter am Nachthimmel gesehen werden. Mit bloßem Auge sehe man einen mittelhellen, unscharfen Körper mit einer fahlen Schleppe nach oben. Das sei der Kometenschweif. Mit einem Fernglas sei dies natürlich noch einmal besser zu sehen. Zu Ende Juli hin werde er dann wohl ganz verblassen.

Geringste Distanz am 23. Juli

"Grundsätzlich sind die Chancen auf einen freien Blick in den Himmel im Süden am größten. Den Norden streifen hingegen schon mal kompaktere Wolkenfelder. Jedoch sind auch hier zwischenzeitlich längere Wolkenlücken drin", sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander. Das gelte auch in der ebenfalls teils wechselhaften Landesmitte. "Gleichzeitig hatten wir gerade Neumond, sodass das Licht des nun zunehmenden Mondes vorerst noch nicht groß stören wird." Allerdings müssen die Freunde des Himmelsspektakels natürlich warten, bis die Sonne untergegangen ist. Das passiert zwischen 21 und 22 Uhr. In der Mitte Deutschlands, in Kassel beispielsweise, passiert das gegen 21.30 Uhr.

Und wo müssen Neugierige hinschauen? Nach Einbruch der Dunkelheit einen Platz mit möglichst freier Sicht nach Norden suchen, dort zieht er unterhalb des Sternbilds des Großen Wagens seine Bahn. Das Handy kann hier mit einer Kompassfunktion helfen. Aber auch Apps versprechen das Phänomen aufzuspüren.

"Kometen sind Schweifsterne, wenige Kilometer große Brocken aus dem All, die aus Geröll, Wasser und Staub bestehen", heißt es bei den Sternfreunden. Kommt ein Komet der Sonne nah, werde er regelrecht aufgetaut und der Kometenschweif bilde sich. Viele Kometen würden dieses Auftauen nicht überstehen, doch "Neowise" sei ein "größeres Kaliber". Entdeckt wurde er erst im März von dem reaktivierten Weltraumteleskop gleichen Namens.

Quelle: ntv.de, jaz/dpa


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