Der Chemieriese BASF traut sich nach einem Verlustquartal wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie weiter keine Prognose für das Gesamtjahr zu. Für das dritte Quartal erwartet der Konzern beim operativen Ertrag (Ebit vor Sondereinflüssen) zudem keine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Vorquartal.
"Nach wie vor ist die Corona-Pandemie eine große Herausforderung für uns alle", erklärte BASF-Chef Martin Brudermüller. Am stärksten leidet BASF unter der gesunkenen Nachfrage aus der Autoindustrie, für die das Unternehmen in diesem Jahr nach früheren Angaben einen Produktionsrückgang von mindestens 20 Prozent erwartet. In anderen Bereichen sorgt die Pandemie dagegen für zusätzliche Nachfrage, etwa bei Nahrungsergänzungs-, Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln.
Die Chemiebranche und mit ihr der Branchenprimus BASF gelten als wichtiger Konjunkturindikator, da die Produkte praktisch in allen großen Industriezweigen benötigt werden. "Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit und Intransparenz der wirtschaftlichen Entwicklung macht BASF weiterhin keine konkreten Aussagen zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung für das Gesamtjahr 2020", hieß es in der Pressemitteilung. Der Konzern hatte seine ursprüngliche Prognose Ende April gekippt.
"Für das zweite Halbjahr 2020 gehen wir wegen der anhaltenden Corona-Pandemie von hohen Unsicherheiten aus", hieß es weiter. Unter anderem wegen der in der Regel niedrigen Nachfrage der Kunden im August erwarte BASF für das dritte Quartal noch keine wesentliche Verbesserung des Ebit vor Sondereinflüssen im Vergleich zum zweiten Quartal. Dieses lag im zweiten Quartal bei 226 Millionen Euro - rund 77 Prozent unter dem Wert des Vorjahres.
Insgesamt ist BASF im zweiten Quartal wegen der eingetrübten Erwartungen des Öl- und Gas-Produzenten Wintershall DEA und des Nachfragelochs in der Autoindustrie tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust liege nach Anteilen Dritter bei 878 Millionen Euro, bestätigte BASF bereits am 10. Juli vorgelegte vorläufige Zahlen. Hintergrund für das Minus ist eine 819 Millionen Euro schwere Abschreibung auf die Beteiligung an Wintershall DEA. Der Umsatz sank von April bis Juni um zwölf Prozent auf 12,7 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, jki/rts
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