So kämpft ein Eiscafé für die Cannabis-Freigabe

  26 Februar 2016    Gelesen: 1001
So kämpft ein Eiscafé für die Cannabis-Freigabe
Eine Eisdiele im malerischen Küstenort Alassio sorgt in Italien für Aufsehen. Sie setzt sich für die Legalisierung des Rauschmittels Cannabis ein: mit einer neuen Eissorte namens "Marley".
"Marley" lautet der Name der neuen Sorte, mit der ein Eiscafé in Alassio für Aufsehen sorgt (Symbolbild)

Alassio ist ein beschaulicher Ort an der ligurischen Küste, rund 100 Kilometer von Genua entfernt. Bisher galten die antiken Befestigungsanlagen am Ufer und der Fischerhafen als die herausragenden Sehenswürdigkeiten der Gemeinde. Doch jetzt macht sich ein kleines Eiscafé daran, ihnen den Rang abzulaufen.

"Perlecò" heißt der Laden von Emanuela Baudana, und in der Region ist er dafür bekannt, dass sich die Besitzerin immer wieder ungewöhnliche neue Sorten einfallen lässt. So gab es bei "Perlecò" unter anderem bereits Eis mit Bier- oder Lavendel-Geschmack zu kaufen. Doch mit der jüngsten Sorte namens "Marley" ist die Eisdiele auf dem besten Weg, auch über Ligurien hinaus bekannt zu werden.

Benannt nach dem Reggae-Gott

Denn das Eis, das seinem Namen dem Reggae-Gott Bob Marley verdankt, schmeckt nach Cannabis, dem Lieblingskraut des Rastafari-Sängers. Mit der Einführung der neuen Sorte wolle die Eisdiele eine Kampagne zur Legalisierung des Rauschmittels unterstützen, berichtet das "Vice"-Portal "Munchies".

Unterstützung erhält die Betreiberin dabei durch die Organisation Canapa Ligure (deutsch: "Hanf Ligurien"). Sie versucht, lokale Unternehmen von den Vorzügen von Cannabis als Lebensmittel zu überzeugen, und kann dabei erstaunliche Erfolge vorweisen. Ein Restaurant im Ort bietet inzwischen eine mit Hanfmehl gebackene Pizza an.

"Wir versuchen, die verschiedene lokalen Geschäfte zu vernetzen und sie über die Nutzungsmöglichkeiten von Cannabis, beziehungsweise Hanf aufzuklären", sagte der Gründer von Canapa Ligure, Alberto Barbieri, zu "Munchies". Cannabis darf in Italien seit 2013 unter strengen Auflagen zu medizinischen Zwecken verwendet werden. Patienten müssen dafür jedoch das Rezept eines Arztes vorlegen. Organisationen wie Canapa Ligure setzen sich dagegen für eine vollständige Freigabe von Cannabis ein.

Wer in Alassio eine Kugel "Marley"-Eis kauft, darf jedoch keine Rauschwirkung erwarten. Denn für die Eiscreme werden lediglich Cannabis-Samen verwendet, in denen der psychoaktive Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) nicht enthalten ist. Ihre Verwendung als Lebensmittel ist in Italien übrigens völlig legal.

Quelle : WELT.DE

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