Esken erhält rechtsextreme Morddrohung

  31 Juli 2020    Gelesen: 409
Esken erhält rechtsextreme Morddrohung

Drohmails mit dem Absender "NSU 2.0" erreichen vorrangig Frauen - auch die SPD-Vorsitzende Esken. Zwar fühle sie sich trotz des "scheußlichen" Inhalts persönlich nicht bedroht. Die Nachrichten zeigten aber, dass die Gefahr insgesamt steige.

SPD-Chefin Saskia Esken hat nach eigenen Angaben eine rechtsextreme Morddrohung erhalten. Die E-Mail sei wie schon die vorherigen Drohungen an andere prominente Frauen mit "NSU 2.0" unterschrieben gewesen, sagte Esken im SWR. Dabei handelt es sich um eine Anspielung auf die rechtsextreme Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).

Als NSU hatten sich die Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt bezeichnet, die zwischen 2000 und 2007 aus rassistischen Motiven zehn Menschen ermordeten. Es waren acht türkischstämmige und ein griechischstämmiger Kleinunternehmer sowie eine Polizistin. Ihre Mittäterin Beate Zschäpe wurde 2018 verurteilt.

Der Inhalt der Mail sei "so scheußlich, dass man's gar nicht beschreiben kann", sagte Esken. Sie erstattete Anzeige. Im Normalfall sei damit aber leider nichts zu erreichen, weil die Täter nicht zu ermitteln seien, sagte die SPD-Vorsitzende. "Ich fühle mich nicht bedroht, aber es macht mir deutlich, dass die Bedrohungslage allgemein steigt. Es macht mich eher unruhig für die Gesellschaft als für mich", so Esken.

Die 58-Jährige hatte Mitte Juli die steigende Zahl von Indizien für"rechtsextreme und gewaltbereite Täter und Netzwerke in den Reihen der Sicherheitsbehörden" als "Alarmzeichen für die Politik" bezeichnet. Sie äußerte ihre Besorgnis als Reaktion auf Verdachtsfälle bei der hessischen Polizei. An hessischen Polizeicomputern hatte es ungeklärte Abfragen persönlicher Daten von Menschen gegeben, die - wie nun auch Esken - mit "NSU 2.0" unterzeichnete Morddrohungen erhielten.

Drohmails mit diesem Absender hatten zuvor unter anderen die hessische Linken-Fraktionschefin Janine Wissler und die bekannte Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz bekommen. Als Verdächtige waren zu Beginn der Woche im bayerischen Landshut ein ehemaliger Polizist und seine Frau vorläufig festgenommen worden. Sie kamen aber wieder frei.

Quelle: ntv.de, tsi/AFP/dpa


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