Es ist eine ganz andere Einschulungsfeier, als all die Jahre zuvor. Obwohl sie schon häufiger dabei war. Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, ist an diesem Samstag bei der Zeremonie für die Erstklässler der Grundschule Lankow in Schwerin. Sie trägt Sommerkleid und Maske. In der Aula der Schule hält sie das Grußwort. "Ich wünsche euch, dass das ein richtig toller Tag für euch wird!", sagt die SPD-Politikerin zu den Kindern in der ersten Reihe.
Mecklenburg-Vorpommern startet am Montag als erstes Bundesland wieder in den Schulalltag und steht damit im Fokus. Alle anderen Bundesländer werden sich sehr genau anschauen, wie hier der Schulstart läuft. Eine Woche später geht auch in Berlin, in Hamburg, in Brandenburg wieder die Schule los. Es wird ein neuer Alltag werden, einer unter Corona-Bedingungen.
Die Schule hat sich sehr viel Mühe gegeben, die Feier auch unter Corona-Bedingungen stattfinden zu lassen. Es gibt nicht eine Einschulung für alle - sondern zwei, für jeweils zwei Klassen. Damit es nicht zu voll wird. Die Eltern sitzen in Gruppen zu zweit mit Abstand zu den anderen, es gibt ein ausgeklügeltes Einbahn-System durch die Schule, damit sich keiner entgegenkommt. Ein großer Teil der Veranstaltung findet draußen statt - und dann schon strikt getrennt nach Klassen. Auch die Großeltern sind dabei, sie warten draußen und können auf Abstand dabei sein, wenn die Enkel mit ihren Schultüten durch den Sonnenblumengang laufen. "Sonst hatten wir eine Feier, die sah ganz anders aus", sagt die stellvertretende Schulleiterin Birgit Krüger. "Da waren die Großeltern von Anfang an dabei. Und uns tut das sehr leid, wenn die Großeltern nicht dabei sein können - deshalb sind wir auf eine geteilte Sache gekommen. Ein bisschen Indoor, ein bisschen Outdoor."
"Die Einschulungsfeier war sehr bewegend, ich bin jedes Jahr aufgeregt, genau wie die Kids, wenn die Schule wieder losgeht", erzählt Manuela Schwesig im Interview mit ntv. Dieses Jahr sei natürlich eine ganz besondere Situation. "Für uns ist wichtig, dass wieder der normale Schulalltag starten kann, auch in Corona-Zeiten", sagt Schwesig.
Getrennte Pausen, versetzter Schulbeginn
Manuela Schwesig appelliert an die Bevölkerung, sich weiter an die Regeln zu halten. "Der Schulstart ist für alle Schüler wichtig und alle Bürgerinnen und Bürger sollten jetzt mithelfen, dass es gelingt." Entscheidend sei, dass die Infektionszahlen außerhalb der Schule gering blieben, dann hätte man auch mit der Schule nicht "so ein großes Problem!" Dennoch bleibe: "Die Schule ist die größte Herausforderung in der Corona-Pandemie!" Auch wenn Mecklenburg-Vorpommern den Schulstart gut vorbereitet habe.
Es gibt feste Einheiten von Schülern, die sich nirgendwo begegnen sollen. Nicht in der Mensa, nicht auf dem Schulhof. Es gibt getrennte Pausenzeiten und einen zeitversetzten Schulbeginn. Die Klassenstufen 1 bis 4, 5 und 6, 7 und 8, 9 und 10 sowie 11 und 12 bilden jeweils eine Einheit - innerhalb davon gibt es weder Abstandsregeln, noch Kontaktbeschränkungen. Auch eine Mundschutzpflicht gibt es in der Schule für die Kinder im Klassenzimmer nicht.
"Wenn es irgendwo Probleme gibt, wenn es einen Verdachtsfall gibt, dann handeln wir schnell mit umfangreichen Testungen", sagt Schwesig. In dem Moment, wo ein Fall auftrete, könne es sein, dass man auch kurzzeitig wieder eine Schule schließe. Schwesig betont: "Für uns geht immer Sicherheit vor!"
Etwa 400 Lehrer gelten in Mecklenburg-Vorpommern als Risikopatienten und werden erstmal nicht an den Schulen unterrichten können. Sie sollen sich um den Online-Unterricht kümmern. Einen Lehrermangel befürchtet die Ministerpräsidentin nicht: "Wir setzen darauf, dass wir mit den Lehrern, die in der Schule sind, auch den Unterricht gut abdecken können." Grundsätzlich können sich alle Lehrer regelmäßig testen lassen, das soll noch einmal zusätzlich Sicherheit bieten.
Wären da nicht die Masken
Die Lehrer an der Grundschule Lankow freuen sich jedenfalls auf den Schulstart. Auch Birgit Krüger. "In erster Linie freue ich mich auf den Montag", sagt sie. "Das ist ja ein ganz wichtiges Gefühl, dass man als Lehrer hat, nachdem man jetzt lange nicht so arbeiten konnte wie bisher."
Es fällt fast gar nicht auf, dass diese Einschulung eine andere ist als sonst. Wären da nicht Abstand und Masken. Maika Krüger hat die Einschulung sehr gut gefallen. Der Mutter war wichtig, dass auch die Großeltern dabei sein konnten. Und ihr Sohn Edgar sagt über seinen großen Tag: "ganz, ganz toll!"
Manuela Schweig hat selbst zwei Kinder, eines im schulfähigen Alter. Sie habe selbst erlebt, wie wichtig es für ihren Sohn sei, auch wieder in der Schule zu sein. "Und als Ministerpräsidentin verantworte ich nur Dinge, die ich natürlich auch als Mutter guten Gewissens machen kann." Und doch ist es ein großes Experiment, dass da am Montag startet. Mit den ersten Schulen auf dem Weg zurück in den Unterrichtsalltag, mitten in der Corona-Krise.
Quelle: ntv.de
Tags: