Mehr als 21 Tote bei IS-Angriff auf Gefängnis

  03 Auqust 2020    Gelesen: 534
  Mehr als 21 Tote bei IS-Angriff auf Gefängnis

Kämpfer der Terrormiliz IS haben eine Haftanstalt im Osten Afghanistans attackiert, die Gefechte dauern seit Sonntag an. Dutzende Sicherheitskräfte, Insassen und Zivilisten wurden getötet oder verletzt.

Der Nachrichtenagentur dpa zufolge töteten Spezialkräfte drei Angreifer. Unter den Opfern seien Zivilisten, Gefängnisinsassen und Sicherheitskräfte, sagte demnach ein örtlicher Regierungssprecher. Insgesamt habe es 24 Tote und 43 Verletzte gegeben. Viele Verwundete schweben einem Krankenhaussprecher zufolge in Lebensgefahr.

Die Gefechte hatten am Sonntag begonnen und dauerten auch am Montag noch an. Bewaffnete Männer zündeten zunächst eine Autobombe und eröffneten dann das Feuer auf Wachleute der Haftanstalt. Einige der Angreifer hätten sich innerhalb und außerhalb des Gefängnisses verschanzt, hieß es von der Provinzregierung.

Hunderte geflohene Häftlinge wieder festgenommen
Zudem seien rund 700 Häftlinge, die während der Attacke geflohen waren, inzwischen wieder festgenommen worden. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich laut Sicherheitskreisen mehr als 1700 Insassen in der Haftanstalt - die meisten von ihnen Kämpfer des IS und der radikalislamischen Taliban.

Der IS bekannte sich zu der Attacke, womöglich handelt es sich um einen Racheakt. Am Samstag hatte Afghanistans Inlandsgeheimdienst den Tod des hochrangigen IS-Anführers Assadullah Oroksai verkündet, er wurde demnach von Spezialkräften in der Nähe von Dschalalabad getötet. Im April hatten Spezialkommandos bereits den Anführer des IS-Ablegers in Afghanistan, Aslam Faruki, festgenommen.

Nangarhar galt einst als Hochburg des IS in Afghanistan, bevor die Regierung des Landes Ende 2019 den militärischen Sieg über die Terroristen verkündet hatte. Dennoch verübt der IS immer wieder Anschläge im Land. Laut einem Bericht des Uno-Sicherheitsrats operieren rund 2200 IS-Kämpfer in Afghanistan. Experten gehen davon aus, dass der IS nach einem möglichen Friedensschluss der militant-islamischen Taliban mit der afghanischen Regierung Zulauf von Taliban-Kämpfern erhalten könnten, die eine Einigung mit der Regierung ablehnen.

Die aufständischen Taliban wiesen nach dem Angriff auf das Gefängnis jede Verantwortung von sich. Für das islamische Opferfest Eid al-Adha hatten sie sich mit Kabul auf eine landesweite, dreitägige Feuerpause geeinigt, die bis auf wenige Zwischenfälle eingehalten wurde. Seit Monaten planen Afghanistans Regierung und die Taliban Friedensgespräche. Doch im Streit über einen Gefangenentausch waren diese ins Stocken geraten.

Die USA hatten mit den Taliban am 29. Februar in Katars Hauptstadt Doha ein Abkommen unterzeichnet. Es sieht einen Abzug der internationalen Truppen sowie einen umfangreichen Gefangenenaustausch als vertrauensbildende Maßnahme vor und soll den Weg für innerafghanische Friedensgespräche bereiten. Im Gegenzug versicherten die Taliban, ihre Beziehungen mit anderen Terrororganisationen zu beenden. Einem Bericht des Uno-Sicherheitsrats zufolge bestehen aber immer noch Verbindungen zu al-Qaida.

spiegel


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