Gianni Infantino zum Fifa-Präsidenten gewählt

  27 Februar 2016    Gelesen: 657
Gianni Infantino zum Fifa-Präsidenten gewählt
Blatters Nachfolger steht fest: Der Uefa-Generalsekretär Infantino hat beim Fifa-Kongress die nötige Mehrheit erhalten. Auch der DFB unterstützt den Schweizer.
Gianni Infantino ist neuer Präsident des Fußball-Weltverbands Fifa. Der 45-Jährige aus der Schweiz setzte sich beim außerordentlichen Fifa-Kongress gegen den zuvor als Favoriten gehandelten Scheich Salman bin Ibrahim al Chalifa durch. Infantino erhielt 115 der 207 Stimmen und damit die erforderliche Mehrheit, für Scheich Salman votierten 88 Delegierte.

Prinz Ali aus Jordanien mit 4 Stimmen und der Franzose Jérôme Champagne mit null Stimmen waren wie erwartet chancenlos. Infantino tritt damit die Nachfolge des für sechs Jahre gesperrten Joseph Blatter an, der die Fifa seit 1998 geführt hatte. Der Schweizer ist der neunte Fifa-Präsident in der 112-jährigen Geschichte des Weltverbandes und der zweite aus der Schweiz.

Nach seiner Wahl zum Präsidenten kündigte er den Beginn einer neuen Zeitrechnung für den Fußball-Weltverband an. "Ich will eine neue Ära bei der Fifa einläuten, bei der der Fußball wieder ins Zentrum rückt", sagte der Schweizer angesichts der schweren Krise des Dachverbands.

"Es ist vorbei, wir blicken nach vorne, wir werden die Reformen umsetzen. Aber wir möchten auch den Respekt der gesamten Welt, die der Fußball-Welt geschuldet ist. Wir werden dafür sorgen, dass wir uns endlich auf das wunderbare Spiel Fußball konzentrieren können", sagte der 45-Jährige.

Kurz vor der Abstimmung im Züricher Hallenstadion hatte der fünfte Bewerber, Tokyo Sexwale aus Südafrika, seinen Rückzug verkündet. Schon im ersten Wahlgang hatte Infantino etwas überraschend mit 88 Stimmen vorn gelegen, verpasste dort aber die erforderliche Zweidrittelmehrheit.

Auch der DFB unterstützt Infantino

Der russische Sportminister Witali Mutko hält Infantino als bestens geeignet für das Amt des Fifa-Präsidenten. "Er hat große Erfahrung in der Arbeit mit dem Fußball, er kennt den Fußball und könnte mit Unterstützung aller Länder natürlich Ruhe in die Situation um die Fifa bringen."

Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte Infantino unterstützt, der designierte DFB-Präsident Reinhard Grindel stimmte für ihn. Scheich Salman hingegen war vom DFB kritisiert worden. Es gibt Vorwürfe, dass er bei der Niederschlagung der Demokratiebewegung in seiner Heimat 2011 oppositionelle Fußballer denunziert haben soll. Vor der Halle demonstrierten Menschenrechtsgruppen gegen Folter und Gewalt durch die Herrscher in Bahrain. Am frühen Vormittag hatte eine kleine Gruppe Anhänger sich für den Scheich engagiert.

Vor der Wahl des Präsidenten hatten die Verbände ein umfangreiches Reformpaket für die Fifa verabschiedet. Eine notwendige Dreiviertelmehrheit votierte für das Paket, das unter anderem eine Machtbeschränkung für den Präsidenten und die Exekutivmitglieder vorsieht. Insgesamt stimmten 179 von 207 Verbänden für die Reformen, 22 lehnten diese ab, sechs gaben kein Votum ab.

Infantinos erste Amtszeit geht bis 2019. Dann kann er wegen der neuen Statuten maximal noch acht Jahre bleiben und nicht die Dauerführung seiner Vorgänger João Havelange (24 Jahre) und Blatter (18) kopieren. Der bisherige Uefa-Generalsekretär hatte als Kandidat den ebenfalls gesperrten Uefa-Präsidenten Michel Platini ersetzt, der eigentlich Blatters Amt übernehmen wollte.

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