Schwedens Konjunktur erleidet Corona-Crash

  05 Auqust 2020    Gelesen: 540
Schwedens Konjunktur erleidet Corona-Crash

Der schwedische Umgang mit der Corona-Krise kann nicht verhindern, dass die Konjunktur einbricht. Allerdings fällt der Rückschlag weniger heftig aus als etwa in Deutschland.

Trotz der vergleichsweise lockeren Corona-Maßnahmen in Schweden ist die Wirtschaftsleistung des skandinavischen Landes im zweiten Quartal so stark eingebrochen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des EU-Landes schrumpfte im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 8,6 Prozent, wie die schwedische Statistikbehörde in einer vorläufigen Schätzung mitteilte. Der Rückgang liegt unter den 10,1 Prozent, um die die deutsche Wirtschaft nach einer ersten Schätzung schrumpfte. Andere EU-Mitgliedstaaten wie Spanien und Italien hatten noch größere Einbrüche zu verkraften.

Als Hauptgründe für den starken Rückgang führten die schwedischen Statistiker den sinkenden Export und ebenso geringeren Konsum der Privathaushalte im Corona-Quartal an. Es handele sich um den größten Konjunktureinbruch in einem einzelnen Quartal seit mindestens 40 Jahren - seit 1980 lassen sich die entsprechenden Statistiken in Schweden vergleichen. Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal betrug der Rückgang 8,2 Prozent. Im ersten Quartal 2020 hatte der BIP-Rückgang zum Vorquartal bei lediglich 0,3 Prozent gelegen.

Schweden war in der Corona-Krise einen Sonderweg gegangen und hatte das öffentliche Leben nicht so stark beschränkt wie etwa Deutschland oder der Rest Skandinaviens. Geschäfte blieben ebenso offen wie Restaurants, Bars und Schulen. Dennoch wurden auch in Schweden Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus eingeführt, etwa ein Verbot von Versammlungen mit mehr als 50 Teilnehmern sowie ein Besuchsverbot für Pflegeheime.

Die Schweden haben trotz insgesamt sinkender Todes- und Infektionszahlen noch vergleichsweise hohe Corona-Werte zu verkraften. Nach Angaben der Johns Hopkins University starben in den USA 47,5 Menschen pro 100.000 Einwohner, in Brasilien 45. In Großbritannien liegt dieser Wert bei 70, in Italien bei 58 und in Schweden bei 56 - in Deutschland bei 11. Die Webseite der Hopkins University wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Quelle: ntv.de, jga/dpa


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