VW Golf GTI - nichts Neues unter der Haube

  09 Auqust 2020    Gelesen: 1274
  VW Golf GTI - nichts Neues unter der Haube

Der VW Golf 8 GTI fährt vor und, oh Wunder, die Leistung ist die des Vorgängers. Dennoch soll der Kompaktsportler mehr Spaß machen. Dafür wurden einige Änderungen vorgenommen, nicht nur am Fahrwerk. Aber reicht das, um die Erwartungen zu erfüllen?

Kein Golf ohne GTI: Schon von der ersten Generation des Kompakten hatte VW 1976 eine Sportversion aufgelegt, die mit damals richtig starken 110 PS zum Kundenliebling wurde. Statt der geplanten 5000 wurden fast 500.000 Einheiten des Golf I GTI verkauft. Eine Erfolgsgeschichte, die sieben Generationen lang anhalten sollte und die jetzt fortgeschrieben wird: Planmäßig ab Ende August steht der GTI 8 zum Preis von voraussichtlich knapp 36.000 Euro beim Händler. Genaues wird VW erst in den kommenden Wochen bekannt geben.

Wie gehabt setzt VW beim GTI auf eine leicht überarbeitete Optik. Neu ist der wabenförmige Lufteinlass in der Frontschürze, in den die Designer fünf LED-Lichtpunkte als Nebelscheinwerfer integriert haben. Die sehen mit etwas Fantasie wie eine Zielflagge aus, bei einem flüchtigen Blick wie ein Abklatsch der Porsche-Lichtgrafik oder die Fünf auf dem Spielwürfel.

Würfelaugen als Zeichen der Sportlichkeit

Nun, wie dem auch sei: Nicht fehlen darf der rote Akzentstreifen im breiten Kühlergrill, der jetzt von einer Lichtleiste flankiert wird, die die beiden LED-Scheinwerfer verbindet. Und natürlich gibt es auch weiterhin das klassische GTI-Logo, das jetzt allerdings etwas filigraner ausfällt. Der Schriftzug klebt wie gehabt auch am Kotflügel, am Heck ist er zukünftig prominent unter dem VW-Signet angebracht. Von hinten punktet der GTI mit zwei echten Endrohren und einem Dachspoiler.

Wie den normalen Golf gibt es auch den knapp 4,30 Meter langen GTI nur noch als Fünftürer. Wer in Reihe eins einsteigt, betritt die neue VW-Welt, mit kaum mehr echten Tasten, einem mindestens 8,25 Zoll großen Touchscreen-Infotainment inklusive Slider-Bedienung für Klima-Anlage und Lautstärke, dem Sprachassistenten und digitalen Instrumenten.

Für Letztere haben sich die Designer eine spezielle GTI-Grafik mit großem, mittigem Drehzahlmesser ausgedacht. Nicht fehlen dürfen freilich auch im Cockpit die roten Akzente und natürlich nimmt man auf klassischen Karo-Sitzen Platz. Das gut ausgeformte Sportgestühl lässt den Fahrer angenehm reisen, aber auch die Passagiere in der zweiten Reihe müssen nicht leiden. Der Kofferraum ist mit 380 bis 1237 Litern genauso groß wie beim normalen Golf.

Nichts Neues unter der Haube

Unter der Haube steckt ein alter Bekannter: VW vertraut beim neuen GTI auf den zwei Liter großen Vierzylinder-Turbobenziner, intern EA888 genannt, der schon dem Vorgänger Beine machte. Der wurde zwar in Sachen Abgasemission optimiert, an der Leistungsschraube haben die Niedersachsen erstaunlicherweise aber nicht gedreht. Lediglich die ehemalige Performance-Variante wurde zum Standard: 245 PS und 370 Newtonmeter Drehmoment liefert der Ottomotor im Idealfall und beschleunigt den Golf 8 GTI voraussichtlich wie den Vorgänger in 6,2 Sekunden auf Tempo 100. Auf Wunsch untermalt der direkt ansprechende Vierzylinder seine Arbeit mit kernigem Motorsound, der sich jedoch über die Fahrprofile beeinflussen lässt.

Auch wenn der neue GTI der Nr. 7 nicht davonfahren kann: Dass er im Fitness-Studio war, wird trotzdem deutlich. Die Ingenieure haben hier nämlich einen Fahrdynamikmanager eingebaut, der das Zusammenspiel der adaptiven Dämpferregelung und der elektronischen Differenzialsperre XDS regelt, die einzelne Räder gezielt abbremsen kann. Außerdem wurde sehr viel Fleiß in die Abstimmung des Unterbaus gesteckt und lange an Federn, Querlenkern und der Dämpferhydraulik gearbeitet.

Das Ergebnis ist ein beeindruckender Spagat: Bei hohem Tempo liegt der GTI deutlich stabiler auf der Straße als sein Vorgänger, bei niedrigen Geschwindigkeiten zeigt er sich agiler. Leichtfüßig tänzelt der Sport-Golf um die Kurve und lässt sich von der Progressivlenkung präzise dirigieren. Wer einen Vollkreis hinlegen will, muss nur 2,1 Umdrehungen am GTI-Sportlenkrad machen, um das Volant von Anschlag zu Anschlag zu bewegen. Neben der direkten Lenkung unterstützt das elektrische Sperrdifferenzial an der Vorderachse die ambitionierte Kurvenfahrt.

Verbrauch bei 6,5 Litern?

Apropos Vorderachse: Die übernimmt auch weiterhin alleine die Kraftübertragung auf den Asphalt, Allradantrieb ist beim GTI tabu. Die Verwaltung der Kraft wiederum obliegt einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe oder einem Sechsgang-Handschalter. VW verspricht, dass die Automatik-Version die sportlichere ist. Wer will, kann auch hier händisch über die Schaltpaddle in die Gangwechsel eingreifen.

Auf den Verbrauch wirkt sich die Getriebewahl voraussichtlich nicht aus: Zwar gibt es noch keine konkreten Werte, doch dürften beide knapp unter dem Niveau des Vorgängers liegen, der sich im nicht wirklich alltagstauglichen NEFZ-Test um die sechseinhalb Liter nahm.

Übrigens: Der GTI ist nur der erste von mehreren Sportmodellen. Schon bald reicht VW auch den Power-Diesel GTD und den Plug-in-Hybriden GTE nach. Und statt eines Performance-Modells steht eine voraussichtlich rund 300 PS starke GTI-TCR-Version in den Startlöchern. Und dann kommt ja auch noch der Golf R. Der fährt dann sicherlich auch wieder mit Allrad vor.

Quelle: ntv.de, Michael Gebhardt, sp-x


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