Wirecard fliegt schon im August aus dem Dax

  13 Auqust 2020    Gelesen: 632
Wirecard fliegt schon im August aus dem Dax

Bilanzfälschungen, Insolvenz, 200 Millionen Euro weniger Börsenwert: Die Gründe dafür, dass Wirecard aus dem Dax fliegt, sind vielfältig. Doch bislang war die Deutsche Börse verpflichtet, bis September damit zu warten. Jetzt werden die Regeln geändert.

Nach dem milliardenschweren Bilanzskandal fliegt der insolvente Zahlungsabwickler Wirecard bald aus dem deutschen Leitindex Dax. In einer Umfrage der Deutschen Börse stimmte eine Mehrheit der Marktteilnehmer für eine Änderung der Regeln, die zur Verbannung des Ende Juni pleite gegangenen Konzerns führt, wie die Deutsche Börse mitteilte. Wirecard scheidet nun nach Handelsschluss am 21. August aus dem Leitindex aus.

Wer dem Zahlungsanbieter im Dax nachfolgt, wird die Börse erst kommende Woche mitteilen. Das Rennen werden aller Voraussicht nach der Restaurant-Lieferdienst Delivery Hero und der Aromen-Hersteller Symrise unter sich ausmachen. Nach den bislang geltenden Indexregeln wäre Wirecard erst zum 21. September aus dem Index geworfen worden - wegen der Insolvenz, aber auch wegen des auf 200 Millionen Euro eingebrochenen Börsenwerts.

Der Druck der Marktteilnehmer, schneller zu reagieren, wurde aber immer größer. Die Börse schlug daher Mitte Juli eine Regeländerung vor, die nun von den Anlegern gutgeheißen wurde. Künftig fliegen Unternehmen nach einem Insolvenzantrag kurzfristig aus den Dax-Auswahlindizes (auch MDax, SDax und TecDax). Bisher war das erst bei der nächsten regulären Überprüfung vorgesehen, die alle drei Monate fällig ist.

Der mögliche Nachrücker Delivery Hero hatte sein Deutschland-Geschäft an den Konkurrenten Just Eat Takeaway ("Lieferando") verkauft - als Spiegelbild der deutschen Wirtschaft, die der Dax abbilden soll, kann das ehemalige Startup damit also kaum gelten. Die Börse hat dem Arbeitskreis Aktienindizes allerdings vor einigen Jahren alle Spielräume zur Dax-Zusammensetzung genommen. Er entscheidet nur nach dem Börsenwert des Streubesitzes und dem Handelsumsatz. Unabhängig von der Blitz-Umfrage arbeitet die Börse an einer Reform des Dax-Regelwerks, über die dann erneut die Marktteilnehmer abstimmen sollen. Zu den Inhalten hält sich der Indexanbieter bislang bedeckt.

Quelle: ntv.de, fzö/rts


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