Laumann will Karneval noch nicht beerdigen

  21 Auqust 2020    Gelesen: 636
  Laumann will Karneval noch nicht beerdigen

NRW-Gesundheitsminister Laumann kann sich derzeit nicht vorstellen, dass die kommende Karnevalssession stattfindet. Doch im "ntv Frühstart" deutet er an, dass er die Hoffnung noch nicht ganz aufgibt.

Karl-Josef Laumann macht in Sachen Geselligkeit keiner was vor: 2011 war er Schützenkönig im westfälischen Birgte. Deshalb kann er gut verstehen, was eine Absage des Karnevals für die Menschen im Rheinland bedeuten würde, und er verspricht, die Vereine einzubinden und mit ihnen zu reden: "Ich glaube, dass man Karneval gar nicht so einfach abstellen kann. Karneval ist erfunden worden, um der Obrigkeit die Meinung zu sagen. Es ist wichtig, dass wir bei dieser Entscheidung den Karneval auch mitnehmen", so Laumann im "ntv Frühstart".

Jeder müsse verstehen, warum was entschieden werde - und da sei sein Kompass ganz klar: "Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung; die Frage, dass wir nicht wieder einen Lockdown für die Wirtschaft bekommen - mit schlimmen Folgen auch für einzelne Menschen, was ihr Einkommen angeht - die Situation im Gesundheitswesen überhaupt: Das hat absoluten Vorrang vor dem Spaß des Karnevals."

In Nordrhein-Westfalen steigt die Zahl der Corona-Infizierten derzeit wieder deutlich an, vor allem wegen der zurückkehrenden Urlauber: "Das ist noch nicht Alarmstufe rot, aber es ist erheblich mehr als vor der Urlaubszeit." Hinsichtlich der möglichen künftigen Entwicklung der Zahlen sagte er: "Ich würde gerne erst mal sehen, wie die Zahlen in NRW sind, wenn die Reiserückkehrerei zurückgegangen ist."

Konzert in Düsseldorf: "Da habe ich meine Zweifel"

Am gestrigen Nachmittag hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Teile Kroatiens herausgegeben. Das hatten einige Bundesländer zuvor gefordert. Hat die Bundesregierung zu spät reagiert? "Ich glaube, dass der Bund das ganz vernünftig macht, alles in allem", so Laumann im "ntv Frühstart". "Was Kroatien angeht, teile ich die Meinung meiner Landeskollegen. Wir haben bei den Reiserückkehrern festgestellt, dass es dort Infizierte gibt. Aber zu sagen, der Bund hat das nicht im Griff, das geht in der Beurteilung ein bisschen zu weit."

Sehr kritisch sieht es Laumann, wenn Veranstalter wieder große Konzerte planen. "Ob in eine solche Zeit ein Konzert mit 13.000 bis 14.000 Leuten in Düsseldorf passt, da habe ich meine Bedenken und Zweifel." Hier sieht er einen Zusammenhang mit der Fußball-Bundesliga, die auch wieder gerne vor Publikum spielen möchte; darüber würden die Ministerpräsidenten in den nächsten Tagen sprechen: "Ich glaube nicht, dass irgendein Mensch versteht, wenn in der Düsseldorf-Arena Fußball mit 10.000 Zuschauern verboten ist, aber ein Konzert mit 13.000 Zuschauern stattfindet. Deshalb gehört das politisch zusammen."

Karl-Josef Laumann fordert, dass alle weiter vorsichtig sein müssten, damit das Virus sich nicht weiter verbreitet. Ab dem kommenden Montag soll es im öffentlichen Nahverkehr in NRW Maskenkontrollen geben: "Wenn man zu schnell Auto fährt, dann weiß man, dass man erwischt werden kann. Und jeder von uns kennt jemanden, der schon erwischt worden ist." So müsse es auch beim Tragen der Maske sein, dort, wo das vorgeschrieben ist. Und er fügt hinzu, für ihn sei die Maske "ein Zeichen von Freiheit", denn: "Für mich gibt es Freiheit ohne Verantwortung nicht. Und in Coronazeiten heißt Maske tragen: Freiheiten genießen, aber mit der Maske auch sich und andere schützen. Das ist dann eben der Teil der Verantwortung, der zur Freiheit gehört."

Quelle: ntv.de, lke


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