Das Verhältnis zwischen China und den USA hat sich in den vergangenen Monaten drastisch verschlechtert. Nun drohen sich die Spannungen erneut zu verschärfen. Chinesischen Angaben zufolge soll ein US-Spionageflugzeug in eine Flugverbotszone über der Volksrepublik eingedrungen sein.
Die Volksrepublik wirft den Vereinigten Staaten vor, am Dienstag ein US-amerikanisches U-2-Aufklärungsflugzeug ohne Erlaubnis in eine Flugverbotszone geschickt zu haben, in der eine Feuerwehrübung des Militärs abgehalten wurde. Der Flug in die Zone im Norden Chinas sei eine "offensichtliche Provokation", hieß es aus dem chinesischen Verteidigungsministerium. "China ist entschieden dagegen und hat bereits Beschwerde bei der US-Seite eingereicht." Der Flug hätte leicht zu Missverständnissen oder Fehleinschätzungen oder zu einem "unerwarteten Vorfall" führen können, fügte das Ministerium hinzu.
Mit dem Eindringen in die Flugverbotszone hätten die USA gegen die zwischen beiden Staaten geltenden Sicherheitsregeln verstoßen, zitierte die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua einen Sprecher des Verteidigungsministeriums in Peking. Die Zone wird der Agentur zufolge von den chinesischen Streitkräften für Übungen in der Bekämpfung von Bränden genutzt.
Das US-Millitär erklärte zu dem Vorfall, dass ein U-2-Flug in der indopazifischen Region durchgeführt worden sei und "innerhalb der anerkannten internationalen Regeln und Vorschriften für Flugzeugflüge" gelegen habe. "Die Pacific Air Forces werden weiterhin jederzeit fliegen, wo es das Völkerrecht erlaubt", hieß es.
Bereits im Mai hatten chinesische Kampfflugzeuge Angaben des Verteidigungsministeriums in Peking zufolge über den umstrittenen Gewässern im Südchinesischen Meer ein US-Spionageflugzeug abgefangen. Dem Pentagon zufolge war die Maschine der US-Marine jedoch im internationalen Luftraum unterwegs gewesen.
Die Beziehungen zwischen den USA und China haben sich in den vergangenen Monaten zunehmend verschlechtert. Belastet wird das Verhältnis unter anderem durch die chinesischen Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer, die massiven chinesischen Eingriffe in die Autonomierechte der Sonderverwaltungszone Hongkong und Streit um den Umgang mit der Corona-Pandemie.
Auch die Handelsstreitigkeiten zwischen beiden Ländern dauern an. Allerdings hatten Unterhändler Washingtons und Pekings sich am Montag bei einem Telefonat gegenseitig versichert, dass ihre Regierungen weiter auf eine Entschärfung des Handelskonflikts hinwirken wollten, wie es von beiden Seiten hieß. Dazu soll weiter an der Umsetzung eines im Januar geschlossenen Teilhandelsabkommens gearbeitet werden.
spiegel
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