Lage in Wisconsin eskaliert

  26 Auqust 2020    Gelesen: 696
Lage in Wisconsin eskaliert

In der Stadt Kenosha stehen sich auf den Straßen Polizei, Demonstranten gegen Rassismus und bewaffnete Bürgerwehren gegenüber. In der Nacht soll es einen Toten und mehrere Verletzte gegeben haben.

Wie die "New York Times" unter Berufung auf Polizeikreise berichtet, sollen in der Stadt Kenosha im US-Bundesstaat Wisconsin bei Demonstrationen gegen Polizeigewalt drei Menschen von Schüssen getroffen worden sein. Einer von ihnen soll dabei ums Leben gekommen sein.

Die "New York Times" beruft sich auf ein Interview mit dem örtlichen Sheriff David Beth. In der Nacht soll es zu stundenlangen, heftigen Auseinandersetzungen zwischen hunderten Demonstranten und der Polizei gekommen sein. Die Menge habe Wasserflaschen, Steine und Feuerwerkskörper auf die Sicherheitskräfte geworfen. Die Polizei habe dies mit Tränengas und Gummigeschossen beantwortet, berichtet die Zeitung. In den sozialen Medien kursierten Videos, die das Chaos und Schüsse auf den Straßen Kenoshas dokumentierten. Die Behörden hatten zuvor eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.

Der "Milwaukee Journal Sentinel" berichtet, die Polizei in Kenosha fahnde nach einem mit einem Gewehr bewaffneten Mann. Demnach erklärte County Sheriff Beth, eines der Opfer sei in den Kopf, ein weiteres in die Brust getroffen worden. Welche Verletzungen das dritte Opfer davongetragen habe, sei noch unklar.

Ausgelöst wurden die Proteste durch mehrere Schüsse in den Rücken des schwarzen Amerikaners Jacob Blake bei einem Polizeieinsatz. Nach übereinstimmenden Berichten von US-Medien hatten zwei Polizisten am Sonntag ihre Waffen auf den Mann gerichtet und mindestens sieben Schüsse auf ihn abgegeben, als er in sein Auto stieg. In der 100.000-Einwohner-Stadt Kenosha kam es daraufhin zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt sowie zu Ausschreitungen. Der 29-jährige Blake ist durch die Schussverletzungen derzeit gelähmt.

Der Gouverneur des Staates kündigte an, die Nationalgarde verstärken zu wollen. Ihm war vorgeworfen worden, auf Plünderungen und Brandstiftungen nicht energisch genug reagiert zu haben.

Viele in den USA sehen den umstrittenen Einsatz als jüngstes Beispiel für Rassismus und Polizeigewalt in den USA. Seit Ende Mai kam es dort vielerorts zu Massenprotesten, Auslöser war der Tod des unbewaffneten Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. Die Debatte spielt auch im US-Wahlkampf eine zentrale Rolle.

spiegel


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