Wie Trump die Amerikaner auseinandertreibt

  27 Auqust 2020    Gelesen: 506
Wie Trump die Amerikaner auseinandertreibt

Ein Schweizer Ehepaar reist Tausende Kilometer durch die USA und fängt mit der Kamera die Stimmung unter den Menschen ein. Es zeigt sich: Unter Trump ist die US-amerikanische Gesellschaft zerrissener denn je.

Es war ein Mammutprojekt, das sich Monika Fischer und Mathias Braschler da vorgenommen hatten. Die bekannten Porträtfotografen sind im April 2019 rund 24.000 Kilometer durch die USA gefahren und haben dabei 40 US-Bundesstaaten durchquert. Sie fotografierten und filmten Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und überall, ob arm oder reich, schwarz oder weiß, gebildet oder ungebildet, stießen sie auf den großen Konflikt der USA. Denn es gibt kaum mehr Gemeinsamkeiten zwischen den politischen Parteien - also Republikanern oder Demokraten.

Die Fronten sind verhärtet. Das war zwar schon immer so, aber nicht so extrem. Seit Donald Trump 2016 zum 45. US-Präsidenten gewählt wurde, ist die Stimmung vergiftet, wie Mathias Braschler im Interview mit ntv bestätigt. "Die Mischung, die da ist, die ist explosiv und wenn das weiter so geht, also der Graben noch tiefer gemacht wird, dann ist das keine ungefährliche Situation in dem Land", so Braschler. Der Fotograf kann die Situation in den USA gut einschätzen. Mit seiner Frau Monika Fischer und dem gemeinsamen Sohn lebt er sowohl in der Schweiz als auch in den USA.

Aus politischer Stimmung wurde eine Feindschaft. "Ich habe ihn nicht gewählt. Ich bin nicht einverstanden damit, wie er denkt; wie er über Frauen spricht, ist nicht respektvoll", sagt Walmart-Verkäuferin Jamie Pfister über Trump. Auf der anderen Seite stehen Waffennarren wie Cliff und Thor, die "Ihren Präsidenten" Trump zu 100 Prozent unterstützen. Denn: "Waffen sind wie Baseball - das ist Amerika." Und der US-amerikanische Staatschef ist ein ausgesprochener Freund der Waffenlobby.

Keine politische Mitte mehr

Der Musiker Kala Chandra aus New Orleans spottet über Trump: "Es ist eine Schande. Sie haben nach Obama einen Mann ins Weiße Haus gesetzt, der alle aufwiegelt und verwirrt, über dessen Twitterposts man sich so gut aufregen kann." Die achtfache Mutter Kristal, die nicht weiß, wie sie ihre Kinder ernähren soll, hofft, dass der Demokrat Joe Biden Präsident wird. Denn er verspricht Arbeitsplätze.

Die 19-jährige Rodeoreiterin Hadley Tate sagt: "Der Grund für unsere Freiheit ist unser Militär, dafür bin ich sehr dankbar." Unter Trump sind die Verteidigungsausgaben explodiert. Ihr Kollege Colt Cunningham meint: "Meine größte Hoffnung ist, dass wir uns besinnen auf die Generation unserer Großeltern. Die haben die Strände der Normandie nicht als Demokraten oder Republikaner gestürmt, sondern als Amerikaner."

Biden oder Trump?

Mehr als 100 Fotos und Geschichten sind auf der Reise der Schweizer Fotografen entstanden. Doch egal, ob beim Rodeo oder auf Truck-Stopps für Lkw-Fahrer - eine politische Mitte gibt es kaum mehr. "Was wir immer wieder in den Interviews mit den Leuten gehört haben war, dass sie in der Familie fast nicht mehr über Politik reden können oder unter Freunden, weil selbst im engsten Kreis Konfliktpotenzial besteht", sagt Monika Fischer.

Momentan ist also nicht viel übrig geblieben von den Vereinigten Staaten von Amerika. Da scheint auch egal zu sein, wer am 3. November die US-Wahl gewinnt, die Spaltung der Gesellschaft, sie wird noch lange anhalten - egal ob es Donald Trump oder Joe Biden schafft. Allerdings hat Biden zumindest den Willen und die Chance, die Bürger der USA wieder zu einen, bei Donald Trump fehlt schon der Glaube daran.

Diese und weitere Bilder finden Sie ab Donnerstag in der neuen Ausgabe des "Stern".

Quelle: ntv.de


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