Deutsches Doppel-Team vergibt Finalchance

  06 September 2020    Gelesen: 882
  Deutsches Doppel-Team vergibt Finalchance

Es ist ein Chaos-Tag bei den US Open, der für das deutsche Doppel Krawietz/Mies bitter endet. Zuvor sorgt die Disqualifikation des Damenduos Mladenovic/Babos für Schlagzeilen. Weil Mladenovic Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatte, ist der Traum vom Titel geplatzt.

Andreas Mies zerhackte vor Wut seinen Schläger und schmiss ihn anschließend in eine Mülltonne, der nicht minder frustrierte Kevin Krawietz packte sein Spielgerät dagegen stumm ein. Das deutsche Doppel hatte bei den US Open in New York beste Chancen, weit zu kommen, scheiterte aber auf dem Nebenplatz 11 schon im Achtelfinale. Die Sensationssieger der French Open 2019 unterlagen Rohan Bopanna/Denis Shapovalov (Indien/Kanada) mit 6:4, 4:6, 3:6. Im Vorjahr hatten Krawietz und Mies in Flushing Meadows noch das Halbfinale erreicht, nun vergaben sie die günstige Gelegenheit, sogar das Endspiel zu erreichen. In ihrer Hälfte des Tableaus wären die an Nummer sechs gesetzten Deutschen nach dem überraschenden Scheitern der Turnierfavoriten und Titelverteidiger Juan Sebastian Cabal/Robert Farah (Kolumbien) die letzte Paarung aus der Setzliste gewesen. Im dritten Satz waren Bopanna/Shapovalov freilich das bessere Team.

Besser machte es Dominic Thiem, der seine Chance auf seinen ersten Grand-Slam-Titel bei den US Open wahrte. Der österreichische Australian-Open-Finalist zog mit einem 6:2, 6:2, 3:6, 6:3 gegen den früheren Turniersieger Marin Cilic aus Kroatien ins Achtelfinale ein. Dort steht Thiem vor einem reizvollen Duell mit dem jungen Kanadier Felix Auger-Aliassime, der bisher einen starken Eindruck in New York hinterlassen hat.

"Er hat großes Starpotenzial", sagte der Weltranglisten-Dritte über seinen erst 20 Jahre alten nächsten Kontrahenten, wie er mit einem Mund-Nasen-Schutz im fast leeren Tennis-Stadion am Mikrofon stand. "Ich muss mich weiter steigern, wenn ich weit kommen will, besonders jetzt gegen Felix. Er ist in einer großartigen Form. Ich bin noch nicht zu 100 Prozent glücklich, wie ich spiele." Shootingstar Auger-Aliassime ist die Nummer 21 der Welt und steht erstmals im Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers. In der zweiten Runde hatte er das Comeback des Schotten Andy Murray beendet.

Dem früheren Top-Ten-Spieler Cilic ließ Thiem in den ersten beiden Sätzen keine Chance, musste dann aber eine kleine Schwächephase überwinden. "Im dritten und vierten Satz hat er sein Niveau deutlich angehoben. Deswegen waren die Sätze drei und vier wirklich schwer", sagte der 27-jährige Österreicher. Thiem gilt im Kampf um den Titel als einer der aussichtsreichsten Herausforderer für den serbischen Topfavoriten Novak Djokovic.

Mladenovic wird vorsorglich disqualifiziert

Vor seinem Drittrundenmatch sorgte am sechsten Turniertag die Disqualifikation des an Nummer eins gesetzten Damen-Doppels Kristina Mladenovic/Timea Babos für Schlagzeilen. Das Duo wurde wegen des Kontakts der Französin Mladenovic zu dem mit dem Coronavirus infizierten Benoit Paire vom weiteren Turnierverlauf ausgeschlossen. Der US-amerikanische Tennisverband USTA verwies in seiner Mitteilung auf die Regelungen der Gesundheitsbehörden von Nassau County im Bundesstaat New York, wo die meisten Spielerinnen und Spieler wohnen. Mladenovic zähle demnach zu den Personen, die längeren Kontakt zu dem positiv auf das Virus getesteten Spieler hatten, hieß es in der USTA-Erklärung.

Am Freitag hatte Mladenovics Landsmann Adrian Mannarino noch gegen Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev zur Drittrundenpartie antreten dürfen. In der Damen-Konkurrenz erreichten unterdessen neben Topstar Serena Williams auch Australian-Open-Siegerin Sofia Kenin und die frühere Weltranglisten-Erste Victoria Asarenka das Achtelfinale. Die 21-jährige Amerikanerin Kenin bezwang die Tunesierin Ons Jabeur 7:6 (7:4), 6:3. Kenin ist nach dem frühen Aus der Tschechin Karolina Pliskova die am höchsten gesetzte Spielerin im Feld.

Die zweimalige Grand-Slam-Siegerin Asarenka gewann gegen die Polin Iga Swiatek 6:4, 6:2. Die Weißrussin hatte in der vergangenen Woche ihre Topform mit dem Titel bei dem von Cincinnati nach New York verlegten Turnier unterstrichen. Im Finale hatte sie davon profitiert, dass ihre japanische Gegnerin Naomi Osaka wegen einer Verletzung nicht antrat. Williams ließ sich bei der Jagd auf ihren 24. Grand-Slam-Titel auch von ihrer Landsfrau Sloane Stephens nicht stoppen. Die 38 Jahre alte US-Amerikanerin gewann ihre Drittrunden-Partie gegen die US-Open-Siegerin von 2017 mit 2:6, 6:2, 6:2.

Quelle: ntv.de, jug/ara/dpa/sid


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