Schon seit dem Twitter-Hashtag #OscarsSoWhite aus dem Jahr 2015 steht die Academy of Motion Picture Arts and Sciences massiv in der Kritik: Weil die Mitglieder der Academy die Leistungen von Afroamerikanern in Haupt- und Nebenrollen allzu oft bei der Preisverleihung übergangen hatten. Jetzt unternimmt der Verband weitere Schritte, um künftig für mehr Diversität und Inklusion zu sorgen.
Ab 2024 sollen neue Regeln für Produktionen gelten, die am Rennen um den Oscar für den besten Film teilnehmen wollen. Den Produzenten stehen dabei mehrere Optionen offen. Erfüllt wären die Kriterien beispielsweise, wenn eine Darstellerin oder ein Darsteller in einer wichtigen Rolle einer Minderheit angehörte, etwa asiatischer oder hispanischer Abstammung wäre.
Als ein weiteres Kriterium führt die Filmakademie inhaltliche Aspekte an: Filmbeiträge sollten demnach ein Thema behandeln, das sich um Frauen, Minderheiten, Menschen mit Behinderungen oder LGBT-Inhalte dreht - also Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen. Als weitere mögliche Standards stellt der Filmverband Diversitäts-Quoten für die gesamte Rollenbesetzung oder für das Produktionsteam zur Auswahl.
Bewerber müssen ab dann mindestens zwei von insgesamt vier Vielfaltskriterien erfüllen. Eingereicht werden muss das Formular, in dem die Kriterien aufgelistet werden, schon ab 2022. Sie haben in dieser Übergangszeit aber noch keine Konsequenz.
Bis vor wenigen Jahren galt die Academy mit ihren knapp 10.000 Mitgliedern als weißer Altherrenclub. Nachdem 2016 schwarze Künstler wie Will Smith und Spike Lee die Oscarverleihung boykottiert hatten, versprach die damalige Präsidentin Cheryl Boone Isaacs, selbst Afroamerikanerin, drastische Schritte zur Änderung.
In den folgenden Jahren lud der Verband vermehrt People of Color und Frauen ein. Der Anteil nicht weißer Mitglieder verdoppelte sich seitdem im Vergleich zu 2015 und liegt nun bei 16 Prozent. 32 Prozent der Mitglieder sind Frauen. Allen Bemühungen zum Trotz waren die Vorwürfe an die Academy auch bei der Verleihung in diesem Jahr nicht verstummt. Immerhin gewann mit "Parasite" zum ersten Mal ein nicht englischsprachiges Werk die Auszeichnung für den besten Film.
spiegel
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