Mehrheit der Deutschen schämt sich für Angriffe auf Flüchtlinge

  01 März 2016    Gelesen: 749
Mehrheit der Deutschen schämt sich für Angriffe auf Flüchtlinge
Laut einer Umfrage verurteilt die Mehrheit der Deutschen fremdenfeindliche Übergriffe. Die Befragten befürworteten, Angriffe wie in Clausnitz stärker zu ahnden.
Die große Mehrheit der Deutschen schämt sich für die gewalttätigen Proteste gegen Flüchtlinge. Zu diesem Ergebnis kommt die Umfrage Deutschlandtrend für die ARD-Tagesthemen. 83 Prozent der Befragten gaben an, sich für Übergriffe etwa auf Flüchtlingsheime zu schämen. Allerdings sank dieser Wert im Vergleich zu einer Umfrage im September um vier Punkte.

Vor allem die im Februar in Sachsen verübten ausländerfeindlichen Übergriffe hatten bundesweit Kritik hervorgerufen. In Clausnitz blockierte eine pöbelnde Menschenmenge einen ankommenden Bus mit Geflüchteten. Zudem gibt es Vorwürfe, die Polizei sei bei ihrem Einsatz brutal gegen die Migranten vorgegangen. In Bautzen hatten am selben Wochenende Schaulustige einen vermutlich absichtlich gelegten Brand in einem Hotel bejubelt, in das Flüchtlinge einziehen sollten.

Dem Deutschlandtrend zufolge wünschen sich 76 Prozent der Befragten, dass Politiker derlei Übergriffe stärker verurteilen. Außerdem sind 58 Prozent der Ansicht, dass die Behörden nicht genug tun, um Ausländer und Geflüchtete vor Angriffen zu schützen.

Sachsens Innenminister nennt grölende Demonstranten “zutiefst beschämend”
Rund 100 Demonstranten haben am Donnerstagabend in Clausnitz versucht, die Ankunft von Flüchtlingen in einer Unterkunft zu verhindern. Das Video auf einer fremdenfeindlichen Facebook-Seite ist inzwischen nicht mehr abrufbar.

Nach der Bewältigung der derzeitigen globalen Flüchtlingskrise befragt, sprachen sich 77 Prozent der Deutschen für einen europäischen Ansatz aus. Allerdings waren nur 32 Prozent der Meinung, dass eine Lösung auf europäischer Ebene in naher Zukunft realisierbar ist. Die Einführung einer nationalen Obergrenze für die Aufnahme von Asylsuchenden befürworteten demnach 63 Prozent der Befragten, das waren ebenso viele wie im Vormonat.

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