Große hat seine Mehrheit bekommen

  20 September 2020    Gelesen: 416
Große hat seine Mehrheit bekommen

Matthias Große ist jetzt auch offiziell Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft. Die Mitgliederversammlung wählte den Unternehmer mit klarer Mehrheit. Aber es gab auch Gegenstimmen.

Matthias Große ist neuer Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG). Der Lebensgefährte der fünfmaligen Olympiasiegerin Claudia Pechstein ist auf der Mitgliederversammlung des DESG in Frankfurt am Main mit 70 Ja-Stimmen bei fünf Gegenstimmen und zwölf Enthaltungen in das Amt gewählt worden.

Der Immobilienunternehmer aus Berlin war bereits am 18. Juni von den Vorstandsmitgliedern Uwe Rietzke und Dieter Wallisch zum kommissarischen Präsidenten der DESG ernannt worden. Große versprach für den Fall seiner Wahl eine finanzielle Konsolidierung des klammen Verbandes und präsentierte auch schon einen neuen Hauptsponsor. Beide Maßnahmen hatte er im Vorfeld an die Bedingung seiner Wahl geknüpft.

Zur Kritik an dem in der Vergangenheit umstrittenen Große wollte sich Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), am Samstag nicht äußern. "Es liegt nicht bei uns, die Kritik an einzelnen Personen in unseren autonomen Mitgliedsorganisationen zu kommentieren", sagte Hörmann. Bisher sei dem DOSB "nichts zu Ohren gekommen, was uns in irgendeiner Form Sorgen macht". Hörmann gilt als vehementer Unterstützer Großes.

Große will den Verband nach Jahren des sportlichen Abstiegs wieder zum Erfolg führen. Auch soll die Geschäftsstelle von München nach Berlin umziehen. "Wir brauchen eine Geschäftsstelle im Zentrum der Macht. Und das ist Berlin", hatte Große gesagt. Inzell in Oberbayern soll neuer sportlicher Hotspot des Verbands werden.

Sylvia Schenk, Sportexpertin von Transparency Deutschland, hatte zuletzt kritisiert, dass Große für den Fall seiner Wahl viel Geld versprochen hatte. "Wer wie Matthias Große im SPIEGEL-Interview den Eindruck erweckt, ein deutscher Sportverband sei käuflich und man müsse nur genug Leuten Pöstchen geben, damit ihn alle wählen, untergräbt die demokratische Struktur im deutschen Sport", sagte Schenk. Auch Athletenvertreter Moritz Geisreiter hatte noch am Tag vor der Wahl seiner Skepsis gegenüber Große Ausdruck verliehen, hatte aber auch angekündigt, "jetzt nach vorne zu blicken".

In der Vergangenheit hatte sich vor allem Geisreiter gegen eine Wahl von Große starkgemacht. Im SPIEGEL-Interview hatte er gesagt. "Ein Grund für die Stille mag sein, dass sich mancher bei der Neuordnung des Verbands eine bessere Ausgangsposition erhofft. Matthias Große fordert Loyalität und Einpassung in seine Vorstellungen. Er mag keine Kritiker."

spiegel


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