Turkmenen wollen an Befreiung der IS-besetzten Städte beteiligt werden

  03 März 2016    Gelesen: 2592
Turkmenen wollen an Befreiung der IS-besetzten Städte beteiligt werden
Turkmenen im Nahen Osten leiden weiterhin wegen eines erheblichen Mangels an Sicherheit und anhaltenden Kämpfen in Syrien und im Irak, sagte der Parlamentarier aus Kirkuk und Präsident der irakischen Turkmenen-Front, Ersad Salihi, am Montag.
„Dass die Angriffe gegen Turkmenen in der syrischen Provinz Aleppo, vor allem rund um die Stadt Dscharablus und in Bayir Bucak [Provinz Latakia], geplant waren, ist offensichtlich. Diese Regionen müssen zu Sicherheitszonen deklariert werden. Wenn solch eine Entscheidung getroffen werden sollte, würden die Turkmenen nicht mehr gezwungen sein, aus ihrer Heimat zu fliehen“, bemerkte Salihi im Gespräch mit der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.

„Es finden in den Turkmenen-Regionen Syriens und Iraks unheimliche [geopolitische]Spiele statt“, sagte er und fügte hinzu, dass die Menschen in der syrischen Provinz Aleppo, rund um Dscharablus und Bayir Bucak, gemeinsam mit den irakischen Regionen Mosuls, Tel Afars, Tuz Khurmatos und Kirkuks vor erheblichen Sicherheitsproblemen stünden.

„Turkmenen wurden zu oft dazu gezwungen, zu migrieren“, kritisierte Salihi. Als Beispiel führte der Turkmenen-Führer an, dass die türkische Minderheit zuletzt aus Tel Afar massenhaft flüchten musste, als die Terrormiliz „Islamischer Staat“ die Stadt im Vorjahr überrannte. Er forderte:

„Mosul ist eine wichtige Stadt für die irakischen Turkmenen und natürlich Tel Afar, wo die meisten Turkmenen heute leben. Die Operationen zur Befreiung der Städte muss deshalb auch von Turkmenen selbst erfolgen.“

„Es ist nicht wichtig für uns, unter welchem Namen wir an diesen Operationen beteiligt werden. Die Turkmenen sind militärisch bereit. Wir haben auch eine offizielle Genehmigung von der Regierung [in Bagdad]für unsere militärischen Kräfte angefordert“, informierte Salihi weiter. „Araber, Kurden und Turkmenen sollten in die administrativen Institutionen einbezogen werden, nachdem der IS besiegt wurde.“

Die Sunniten des Irak fordern unter dem Eindruck schiitischer Bevormundung und Diskriminierung durch die Zentralregierung in Bagdad seit Jahren die Föderalisierung des arabischen Landes. Politischen Persönlichkeiten in sunnitisch bewohnten Regionen Iraks soll damit ein gewisses Maß an Unabhängigkeit von Bagdad eingeräumt werden, was die Schiiten-Regierung allerdings bislang nicht akzeptieren möchte. Bagdad betrachtet eine solche Entwicklung nach den Unabhängigkeitsforderungen der Kurden im Norden als weitere Schwächung seiner Zentralgewalt.

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