Nun erreichen die Vorwürfe eine neue Qualität: Der Menschenrechtsorganisation Amnesty zufolge handelt es sich weder um Kollateralschäden noch um Einzelfälle. Vielmehr seien die Luftschläge gegen Krankenhäuser Teil der russischen Militärstrategie in Syrien, etwa bei den heftigen Kämpfen um Aleppo.
"Syrische und russische Kräfte haben Gesundheitseinrichtungen absichtlich angegriffen und damit das humanitäre Völkerrecht eklatant verletzt. Aber wirklich ungeheuerlich ist, dass das Zerstören von Kliniken offenbar Teil ihrer Militärstrategie geworden ist", erklärte die auf Krisengebiete spezialisierte Amnesty-Direktorin Tirana Hassan in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung. Die Organisation gibt an, in mindestens sechs Fällen über "klare Beweise" von gezielten Bombardierungen zu verfügen. Drei Zivilisten seien dabei getötet, 44 verletzt worden.
Vorwürfe auch gegen die USA
Nach Angaben von lokalem medizinischem Personal gehöre es zur Strategie Russlands, Bewohner von Dörfern und Städten durch die Bombardierungen zu vertreiben. Dies erleichtere das anschließende Vorrücken mit Bodentruppen. Ein Arzt aus der Stadt Anadan sagte Amnesty: "Krankenhäuser und Einrichtungen der Wasser- und Elektrizitätsversorgung werden stets zuerst angegriffen."
Die russische Regierung unter Präsident Wladimir Putin unterstützt in Syrien Machthaber Baschar al-Assad mit Luftschlägen. Die USA hingegen stützen gemäßigte Rebellen. Auch nach US-geführten Luftangriffen wurden schon Vorwürfe laut, es habe eine Attacke auf ein Krankenhaus gegeben. Der syrische Botschafter in Moskau warf Washington vor wenigen Wochen vor, eine Klinik der Organisation Ärzte ohne Grenzen bombardiert zu haben.
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