Amnesty: Russland bombardiert gezielt syrische Krankenhäuser

  03 März 2016    Gelesen: 735
Amnesty: Russland bombardiert gezielt syrische Krankenhäuser
Dass die russische Armee Kliniken zerstört, ist laut Menschenrechtlern kein Versehen - sondern Teil der Strategie Moskaus.
Immer wieder werfen Menschenrechtler Russland vor, im Syrien-Krieg Krankenhäuser zu bombardieren. Zum Beispiel vergangenen Oktober, als bei einem Luftangriff auf ein Krankenhaus im Nordwesten des Landes 13 Menschen getötet wurden, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Mindestens ein halbes Dutzend solcher Angriffe soll es schon gegeben haben.

Nun erreichen die Vorwürfe eine neue Qualität: Der Menschenrechtsorganisation Amnesty zufolge handelt es sich weder um Kollateralschäden noch um Einzelfälle. Vielmehr seien die Luftschläge gegen Krankenhäuser Teil der russischen Militärstrategie in Syrien, etwa bei den heftigen Kämpfen um Aleppo.

"Syrische und russische Kräfte haben Gesundheitseinrichtungen absichtlich angegriffen und damit das humanitäre Völkerrecht eklatant verletzt. Aber wirklich ungeheuerlich ist, dass das Zerstören von Kliniken offenbar Teil ihrer Militärstrategie geworden ist", erklärte die auf Krisengebiete spezialisierte Amnesty-Direktorin Tirana Hassan in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung. Die Organisation gibt an, in mindestens sechs Fällen über "klare Beweise" von gezielten Bombardierungen zu verfügen. Drei Zivilisten seien dabei getötet, 44 verletzt worden.

Vorwürfe auch gegen die USA

Nach Angaben von lokalem medizinischem Personal gehöre es zur Strategie Russlands, Bewohner von Dörfern und Städten durch die Bombardierungen zu vertreiben. Dies erleichtere das anschließende Vorrücken mit Bodentruppen. Ein Arzt aus der Stadt Anadan sagte Amnesty: "Krankenhäuser und Einrichtungen der Wasser- und Elektrizitätsversorgung werden stets zuerst angegriffen."

Die russische Regierung unter Präsident Wladimir Putin unterstützt in Syrien Machthaber Baschar al-Assad mit Luftschlägen. Die USA hingegen stützen gemäßigte Rebellen. Auch nach US-geführten Luftangriffen wurden schon Vorwürfe laut, es habe eine Attacke auf ein Krankenhaus gegeben. Der syrische Botschafter in Moskau warf Washington vor wenigen Wochen vor, eine Klinik der Organisation Ärzte ohne Grenzen bombardiert zu haben.

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