Tesla will bis Jahresende eine halbe Million Autos ausliefern: Die US-Elektroautofirma hat im fünften Quartal in Folge Gewinn gemacht und seine ambitionierten Jahresziele bestätigt. Allein in den drei Monaten bis Ende September verzeichnete Tesla einen Nettogewinn von 331 Millionen Dollar, wie der Konzern des Techmilliardärs Elon Musk nach US-Börsenschluss in Palo Alto mitteilte. Damit steigerte Tesla das Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 131 Prozent.
Der Umsatz wuchs um 39 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Tesla übertraf die Erwartungen klar, die Aktie reagierte nachbörslich mit einem deutlichen Kursanstieg. Mit den überraschend starken Quartalszahlen baut Tesla seine Erfolgsserie aus - seit Gründung 2003 war das Unternehmen noch nie über einen so langen Zeitraum profitabel.
Tesla bekräftigte zudem, trotz Belastungen durch die Coronakrise am ehrgeizigen Vorhaben festzuhalten, 2020 eine halbe Million Fahrzeuge auszuliefern. In den ersten drei Quartalen wurden knapp 320.000 Autos ausgeliefert, 139.593 davon im vergangenen Vierteljahr. Gegen Ende des dritten Quartals hatte Konzernchef Musk persönlich die Belegschaft zu Rekordauslieferungen angetrieben. Die Kapazitäten für die 500.000 Autos stünden bereit, teilte Tesla mit. Das Jahresziel sei allerdings schwieriger zu erreichen, räumte das Unternehmen mit Blick auf die Corona-Pandemie ein. Eine wichtige Rolle spielten zudem das Model Y und die Produktion in Shanghai.
Aktienkurs stieg um knapp 730 Prozent - in nur zwölf Monaten
Tesla errichtet derzeit auch im brandenburgischen Grünheide bei Berlin ein riesiges Werk. Der Konzern sei auf Kurs, von dort wie geplant 2021 Autos produzieren und ausliefern zu können, heißt es. Umweltschützer und Anwohner befürchten negative Folgen für Natur und Grundwasser durch den Bau. Die umweltrechtliche Genehmigung für das Projekt durch das Land Brandenburg steht aus, Tesla baut aber mit vorläufigen Genehmigungen für einzelne Bauschritte. Zuletzt hatte sich besonders das Thema Wasserverbrauch zum Problem entwickelt.
An der Börse ist Tesla schon seit einiger Zeit der wertvollste Autobauer der Welt. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs um gut 400 Prozent zugelegt, in den vergangenen zwölf Monaten sogar um knapp 730 Prozent. Zuletzt lag der Börsenwert von Tesla bei 394 Milliarden Dollar. Damit wird der E-Auto-Pionier aus dem Silicon Valley trotz viel geringerer Absatzzahlen mehr als dreimal so hoch gehandelt wie die beiden an Marktanteilen gemessen größten US-Hersteller General Motors und Ford zusammen. Auch den deutschen Autokonzernen ist Tesla beim Börsenwert meilenweit überlegen.
Für Firmenchef Musk, der nebenher noch die Raketenfirma SpaceX und viele andere Projekte betreibt, dürfte der Erfolg eine Genugtuung sein. Jahrelang hatte sein Konzern Verluste gemacht und die Zukunft schien ungewiss. Nun lieferte Tesla sogar einen Rekord beim Betriebsgewinn - obwohl der Automarkt insgesamt unter der Coronakrise leidet. "Das dritte Quartal war das beste in unserer Geschichte", sagte Musk nach Vorlage des Finanzberichts in einer Konferenzschalte mit Finanzanalysten.
Tesla treibt seine internationale Expansion unterdessen weiter kräftig voran. Neben dem Ausbau der Kapazitäten in Shanghai und Grünheide will der Konzern zügig ein weiteres Autowerk im texanischen Austin hochziehen, wo neben dem Kompakt-SUV Model Y auch der geplante Cybertruck vom Band rollen soll.
spiegel
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