Rebellen töten 38 Syrer bei Angriff auf Aleppo
Bei einem Rebellenangriff auf unter Kontrolle des syrischen Regimes stehende Stadtteile von Aleppo sind mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Unter ihnen seien 14 Kinder, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) mit. Die Aufständischen hätten am Dienstag ein Stadtviertel mit Mörsergranaten und Raketen unter Beschuss genommen, das unter Kontrolle der Regierungseinheiten gestanden habe. Es seien auch mindestens 150 Menschen verletzt worden. Es sei einer der schwersten Angriffe der Aufständischen in der Stadt im Norden des Landes gewesen. Das Staatsfernsehen hatte zuvor von 20 Opfern berichtet. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die einstige Wirtschaftsmetropole ist seit Juli 2012 geteilt: Während das Regime den Westen und Süden Aleppos beherrscht, halten die Rebellen den Osten der Stadt unter Kontrolle.
Bei einem erneuten Anschlag in der Stadt Hasaka im Nordosten des Landes riss ein Selbstmordattentäter derweil sieben Menschen mit in den Tod. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt, als eine Autobombe explodierte, wie die Menschenrechtsbeobachter mitteilten. Unter den Toten waren demnach fünf Zivilisten und zwei kurdische Sicherheitskräfte. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu dem Anschlag. Erst am Vortag waren in Hasaka bei einem Doppelanschlag von IS-Selbstmordattentätern 34 Menschen gestorben. Die überwiegend von Kurden kontrollierte Stadt ist seit Monaten schwer umkämpft.
Millionen Syrer sind vor der seit Jahren andauernden Gewalt auf der Flucht. Machthaber Baschar al-Assad machte den Westen für den Zustrom der Menschen nach Europa mitverantwortlich. "Falls das Schicksal der Flüchtlinge die Europäer beunruhigt, sollten sie ihre Unterstützung von Terroristen (in Syrien) einstellen", sagte Assad dem russischen Fernsehsender Erster Kanal zufolge in einem Interview mit mehreren Moskauer Journalisten. Der Westen ernte nun die Früchte, dass er Extremisten in gut und böse einteile, wurde der umstrittene Präsident in dem Gespräch zitiert.
Assad rief seine innenpolitischen Gegner zum gemeinsamen Kampf gegen den IS auf. "Wir können einen Konsens erreichen, aber nichts davon können wir realisieren, wenn wir nicht den Terror besiegen", sagte er demnach. "Wenn wir heute einen beliebigen Syrer fragen, was er jetzt will, lautet seine erste Antwort: Sicherheit und Stabilität für alle", wurde Assad von russischen Agenturen zitiert.
In der syrischen Gesellschaft sei keine Minderheit ausgeschlossen. "Kurden sind Teil der syrischen Gesellschaft, sie sind keine Fremden, sie lebten seit Urzeiten in diesem Land mit Arabern, Tscherkessen, Armeniern und vielen anderen Nationalitäten und Glaubensrichtungen zusammen", sagte Assad den russischen Medien zufolge.
Moskau gilt als enger Partner des Regimes in Damaskus. Der russische Präsident Wladimir Putin forderte die internationale Gemeinschaft erneut zum gemeinsamen Kampf gegen den IS in Syrien auf. Frankreich stellte in Aussicht, sich an Luftangriffen gegen die Stellungen der Terrormiliz zu beteiligen. Dabei will Frankreich aber darauf achten, Machthaber Assad nicht in die Hände zu spielen. Menschenrechtsorganisationen werfen der syrischen Führung zahlreiche Kriegsverbrechen vor - unter anderem im Osten Aleppos, der von den Rebellen kontrolliert wird.