Nach den islamistischen Anschlägen in Frankreich und Österreich mahnt Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang zu Wachsamkeit. Man müsse "einen sehr scharfen Blick auf die uns bekannten Gefährder werfen, denn es gibt sicherlich den oder die ein oder andere, die über Nachahmungstaten nachdenkt", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz in einem Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio. Die Gefährdungslage sei unverändert hoch. "Wir müssen jeden Tag auch in Deutschland mit einem islamistischen Anschlag rechnen".
Als Hauptauslöser für die islamistisch motivierten Anschläge der vergangenen Wochen sieht der Verfassungsschutz die neue Diskussion um die Mohammed-Karikaturen in Frankreich. Das Thema habe "die Emotionen der Islamisten sehr stark hochkochen lassen", sagte Haldenwang. "Wir nehmen wahr, dass auch in Deutschland die Szene sehr intensiv über diese Ereignisse diskutiert und Solidarität zeigt mit den französischen Glaubensbrüdern und -schwestern."
In Dresden waren am 4. Oktober zwei Männer Opfer einer Messerattacke geworden, einer von ihnen starb. Ebenfalls im Oktober kamen bei einer Messerattacke in einer Kirche in Nizza drei Menschen ums Leben. Am Montag hatte ein Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Wien vier Menschen erschossen, bevor er von der Polizei getötet wurde.
Zum Anschlag in Wien sagte Haldenwang: "Ob es tatsächlich Kontakte zwischen dem Täter und handelnden Personen des IS im arabischen Raum gegeben hat, das müssen die weiteren Ermittlungen zeigen." Es sei auf jeden Fall erkennbar, dass sich der IS bemühe, sich neu zu organisieren. Allerdings mache er noch ein Fragezeichen, ob der IS schon so weit sei, aus der Ferne Anschläge in Westeuropa selbst zu planen oder zu veranlassen.
spiegel
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