Die Zahl der Todesopfer durch den Tropensturm "Eta" in Guatemala ist deutlich gestiegen. Laut Staatschef Alejandro Giammattei kamen mehr als 50 Menschen durch den Sturm ums Leben. Zuvor hatte der Zivilschutz noch die Zahl von vier Todesopfern genannt.
Im Nordwesten des zentralamerikanischen Landes löste der Sturm schwere Erdrutsche aus, wodurch dutzende Menschen in von Indigenen bewohnten Ortschaften ums Leben kamen. Mindestens 25 Häuser in der Region Norteño seien von den Erdmassen begraben worden, sagte Giammattei. Der Zugang zu dem Gebiet auf dem Landweg sei derzeit unmöglich, da die Straßen durch den Sturm zerstört worden seien.
Zuvor hatte "Eta" in Nachbarstaaten gewütet. In Honduras bestätigten die Behörden sieben Todesopfer. Tote wurden auch aus Nicaragua, Costa Rica und Panama gemeldet. Die Zahl der Opfer könnte allerdings noch deutlich steigen.
In Honduras rief die Regierung die Menschen in den tieferen Gebieten des Sula-Tals im Nordwesten des Landes dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. "Der Pegelstand des Flusses Ulúa hat 15 Meter überschritten", teilte das Präsidialamt mit. "Die Überschwemmungen werden katastrophal sein." Mit Schnellbooten und Helikoptern holten Soldaten und Polizisten die Menschen aus den besonders gefährdeten Gebieten.
Allerdings konnten die Einsatzkräfte offenbar nicht allen Opfern des Unwetters zügig helfen. "Niemand reagiert. Wir haben die Einsatzkräfte angerufen, aber niemand antwortet", sagte ein Mann aus dem Departement Cortés in einem im Internet veröffentlichten Video. "Das Wasser geht nicht zurück, wir sind alle auf den Dächern. Bitte schickt dringend ein Boot."
Böden bereits durchnässt – Gefahr von Erdrutschen steigt
Das Tiefdruckgebiet bewegt sich nur langsam fort und bringt viel Regen mit. Nach einer ergiebigen Regenzeit in den vergangenen Monaten sind viele Böden allerdings bereits durchnässt und können kaum weiteren Regen aufnehmen. Dadurch steigt die Gefahr von Erdrutschen.
"Eta" hatte als Hurrikan das zentralamerikanische Festland erreicht, sich dann aber zu einem Tropensturm abgeschwächt. Weiterhin brachte der Sturm aber massive Regenfälle mit sich.
Es ist der 28. Tropensturm im Atlantik in der laufenden Saison. So viele Tropenstürme gab es bislang nur im Jahr 2005. Die Hurrikan-Saison in der Karibik dauert noch bis zum 30. November. "Eta" dürfte nach der Prognose des US-Hurrikanzentrums nun weiter über Honduras und dann erneut auf die Karibik hinausziehen. Am Wochenende könnte der Tropensturm dann auf Kuba und die Kaimaninseln treffen.
spiegel
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