BBC kündigt Untersuchung von Diana-Interview an

  19 November 2020    Gelesen: 785
BBC kündigt Untersuchung von Diana-Interview an

Mehr als 20 Millionen Menschen schauten zu, als Prinzessin Diana vor 25 Jahren in einem BBC-Interview offen über das Königshaus sprach. Der Sender sieht sich jetzt zu einer Untersuchung des Gesprächs gezwungen.

Das legendäre Fernsehinterview des britischen Senders BBC, in dem die inzwischen gestorbene Prinzessin Diana über ihre gescheiterte Ehe mit Prinz Charles sprach, wird untersucht. Dabei geht es nach Angaben des Senders um die Frage, ob der damals relativ unbekannte Interviewer Martin Bashir die Prinzessin mithilfe gefälschter Dokumente zu dem Gespräch bewegte. Ein ehemaliger Richter des Obersten Gerichtshofs werde die unabhängige Untersuchung leiten.

In dem denkwürdigen Fernsehinterview vor 25 Jahren machte Diana Charles' jetzige Frau Camilla indirekt für das Scheitern der Ehe verantwortlich: »Wir waren zu dritt in dieser Ehe«, erklärte die Prinzessin einem geschockten Publikum. Zudem gestand sie, selbst untreu gewesen zu sein. Die Ausstrahlung wurde damals von einer Rekordzahl von 22,8 Millionen Zuschauern verfolgt.

Jahrzehnte später fordert Dianas Bruder Charles Spencer, die Umstände des Zustandekommens des Gesprächs zu überprüfen. Er gibt an, Bashir habe ihm damals gefälschte Dokumente vorgelegt, damit er seine Schwester zu dem Interview überrede. Bei den Dokumenten soll es sich um gefälschte Bankauszüge handeln, denen zufolge zwei Mitarbeiter am Hof dafür bezahlt wurden, Diana auszuspionieren. Der Generaldirektor von BBC, Tim Davie, sagte, der Sender sei entschlossen, die Wahrheit über Spencers Behauptungen herauszufinden.

Die Untersuchung befasst sich neben Bashirs Vorgehen auch mit der Frage, ob der öffentlich-rechtliche Sender den Journalisten schützte. Bashir war zum Zeitpunkt des Interviews wenig bekannt, machte später aber international Karriere. Der Journalist selbst hat auf die Vorwürfe bislang nicht reagiert. Nach Angaben der BBC ist er nach einer Corona-Infektion ernsthaft erkrankt.

spiegel


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