Ein solcher Plan – auch für einen vollständigen Abzug binnen vier Monaten – werde entwickelt, sagte ein Ministeriumsversprecher der „Rheinischen Post” und dem Bonner „General-Anzeiger” am Freitag. Dafür habe man allerdings auch schon vor der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, das US-Kontingent deutlich zu verkleinern, geplant. Am Ende folge die Bundeswehr aber der politischen Entscheidung.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte am Donnerstag gesagt, die Bundeswehr sei in der Lage, sehr schnell auf den geplanten US-Truppenabzug aus Afghanistan zu reagieren. Die Bundeswehr habe unterschiedliche Szenarien entwickelt und bereits Fachleute vor Ort. Die Folgen der Truppenreduzierung könnten schnell eingeschätzt und Konsequenzen gezogen werden.
Die Regierung des noch amtierenden US-Präsidenten Trump hatte am Dienstag angekündigt, die US-Truppe in Afghanistan bis zum 15. Januar auf 2500 Soldaten zu verkleinern. Die Bundeswehr ist derzeit mit 1250 Soldaten an der Nato-Mission zur Ausbildung afghanischer Streitkräfte beteiligt.
Nach Angaben des Ministeriumssprechers sollen bis zu 150 Logistiker der Rückverlege- und Verwertungsorganisation der Bundeswehr in Masar-i-Scharif den Abzug vorbereiten, begleiten und organisieren, berichteten die beiden Zeitungen. 100 Logistiker seien dazu bereits im Land. Dabei gehe es auch darum, welches Material zurück nach Deutschland geflogen, welches Gerät eventuell den Afghanen überlassen und welche eigenen Waffen oder Fahrzeuge im Einsatzland womöglich „unbrauchbar” gemacht würden.
Der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Tobias Lindner, sagte den Zeitungen, dass der Afghanistan-Einsatz sich dem Ende zuneige, sei schon seit Monaten kein Geheimnis. „Die Frage ist nicht, ob der Einsatz endet, sondern wann und unter welchen Rahmenbedingungen.”
spiegel
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