Tennisstar Scharapowa positiv getestet

  08 März 2016    Gelesen: 546
Tennisstar Scharapowa positiv getestet
Russlands Tennisikone Maria Scharapowa wird bei den Australian Open positiv auf Doping getestet. Die 28-Jährige gibt die jahrelange Einnahme von Meldonium zu. Das Kuriose: Das Medikament steht erst seit Kurzem auf der Liste der unerlaubten Mittel.
Tennis-Superstar Maria Scharapowa ist bei den Australian Open im Januar positiv auf die verbotene Substanz Meldonium getestet worden. Das gab die 28 Jahre alte Russin in Los Angeles auf einer Pressekonferenz bekannt. "Während meiner ganzen langen Karriere war ich immer ehrlich. Ich übernehme die Verantwortung, ich habe einen großen Fehler gemacht."

Das Medikament mit der verbotenen Substanz nehme sie seit 2006. Jahrelang habe es nicht auf der Dopingliste gestanden, sagte Scharapowa. Inzwischen seien die Regeln aber geändert worden, darüber sei sie im Dezember schriftlich informiert worden. "Ich habe nicht auf die Liste geschaut", sagte sie. Welche Konsequenzen auf die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin zukommen, ist noch unklar.

Auf die Öffnung der B-Probe wird die Weltranglisten-Siebte verzichten, wie ihr Anwalt John Haggerty der "New York Times" sagte. Vom 12. März an ist die Russin nach Angaben des Weltverbandes ITF vorläufig gesperrt. Der Fall sei nun in den Händen des Tennis-Anti-Dopingprogramms, teilte die Spielerinnenorganisation WTA mit. Man werde die Entscheidungen, die in diesem Prozess getroffen werden, unterstützen, erklärte WTA-Chef Steve Simon und äußerte sich "sehr betrübt" über die Nachricht.

WADA-Präsident Craig Reedie sagte, dass jeder Athlet, der der Meldonium-Einnahme überführt werde, normalerweise für ein Jahr gesperrt werde. Ansonsten werde die WADA aber erst einmal die Ermittlungen der ITF abwarten. Zuletzt waren mehrere Sportler positiv auf Meldonium getestet worden, darunter Radprofis, Biathleten, Ringer und Eiskunstläufer.

Hohe Missbrauchsquote bei Meldonium

Meldonium ist ein Wirkstoff, der in Deutschland als Arzneimittel nicht zugelassen ist. Die in den baltischen Staaten und Russland vertriebene Substanz soll die Durchblutung fördern und als Medikament unter anderem für Herzerkrankungen geeignet sein. Bei einer Untersuchung der Wada im Jahr 2014 konnte für den Wirkstoff ein hoher Missbrauch in verschiedenen Sportarten festgestellt werden. Die Agentur vermutete den Missbrauch durch Athleten, die eine verbesserte Durchblutung und höhere physische Ausdauer erlangen wollen.

Am Sonntag hatte die Russin zu einer Pressekonferenz mit einer "wichtigen Ankündigung" eingeladen und damit für Spekulationen über einen Rücktritt gesorgt. "Ich will meine Karriere nicht so beenden. Ich hoffe, dass ich eine weitere Chance bekomme", sagte sie. Die 28-Jährige war insgesamt 21 Wochen die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste. Als erste Spielerin ihres Landes überhaupt führte sie das Ranking erstmals am 22. August 2005 an. Aktuell wird sie auf Platz sieben geführt. Beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Australien war sie an der US-Amerikanerin Serena Williams gescheitert.

Mit ihren 28 Jahren ist Scharapowa der nächste spektakuläre Dopingfall im Tennissport. Vor der Russin war bisher nur eine ehemalige Nummer eins positiv getestet worden: Die Schweizerin Martina Hingis wurde während Wimbledon 2007 die Einnahme von Kokain nachgewiesen. Sie wurde im Jahr darauf für zwei Jahre gesperrt.

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