Virologe kritisiert harte Lockdowns

  03 Dezember 2020    Gelesen: 345
Virologe kritisiert harte Lockdowns

Eine wirkliche Trendumkehr bei den gemeldeten Corona-Infektionen ist derzeit in Deutschland nicht zu beobachten - obwohl seit einigen Wochen ein Teil-Lockdown gilt. Der Virologe Schmidt-Chanasit verlangt daher ein Umdenken und macht einen konkreten Vorschlag.

Mit dem derzeit geltenden Teil-Lockdown ist eine deutschlandweite deutliche Reduktion der Corona-Neuinfektionen aus Sicht des Virologen Jonas Schmidt-Chanasit bis Weihnachten nicht zu schaffen. "Ich halte das für nicht realistisch." Allerdings könnte es durchaus sein, dass weitere Regionen eine 7-Tage-Inzidenz von unter 50 erreichen. Dieser Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche an und ist nach wie vor das Ziel der politischen Maßnahmen.

Am Mittwochabend hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder beschlossen, dass der Teil-Lockdown bis 10. Januar verlängert wird. Die 7-Tage-Inzidenz war im Oktober rasant angestiegen und ist seit mehreren Wochen vergleichsweise stabil auf hohem Niveau. Derzeit gibt das Robert-Koch-Institut den Wert mit 134 an. Sieben Tage zuvor lag er bei 138.

Der Hamburger Virologe Schmidt-Chanasit sieht in harten Lockdowns keine langfristige Strategie, um die Zahl der Neuinfektionen nachhaltig zu drücken. "Damit verschiebt sich das Problem nur um einige Wochen." Die Situation im Sommer habe gezeigt, dass damit nicht die Zahlen dauerhaft niedrig bleiben - trotz intensiver Nachverfolgung durch die Gesundheitsämter. Das Ziel dürfe nicht eine Abfolge von Lockdowns sein, sondern dauerhaft niedrige Infektionszahlen.

n-tv


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