Derzeit ist Chinas Raumsonde »Chang'e 5« mit Mondgestein an Bord zurück auf dem Weg zur Erde. Nun hat auch die Nasa neue Missionen im Sinn. Die US-Weltraumbehörde hat mit vier Privatunternehmen Verträge zur Beschaffung von Bodenproben vom Mond geschlossen. Es handle sich um einen wichtigen Präzedenzfall, bei dem »Unternehmen des privaten Sektors diese Ressourcen beschaffen, aber die Nasa sie nutzen kann«, sagte der Nasa-Beauftragte für internationale Beziehungen, Mike Gold, am Donnerstag.
Die Firmen bekommen für die Beschaffung der Gesteinsproben symbolische Beträge von gerade mal einem bis zu 15.000 Dollar (rund 12.350 Euro). Sie sollen Mengen zwischen 50 und 500 Gramm beschaffen. Nach dem Kauf durch die Nasa werden alle Rechte an den Proben an die US-Weltraumagentur übergehen. Für die Firmen handelt es sich um ein finanzielles Verlustgeschäft. Sie hoffen aber wohl auf wissenschaftliche Erkenntnisse und eine Teilnahme an künftigen Mond-Projekten.
Verträge seien mit den Firmen Lunar Outpost aus dem US-Bundesstaat Colorado, iSpace Japan aus Tokyo, Ispace Europe aus Luxemburg sowie mit der Firma Masten Space Systems aus Kalifornien vereinbart worden. Die Unternehmen wollen die Proben per Roboter bei bereits geplanten unbemannten Missionen zum Mond in den Jahren 2022 und 2023 sammeln. Sie sind Vorläufer des »Artemis« -Programms.
Mit »Artemis« will die Nasa ab 2024 den Mond erkunden. Der erste Schritt dafür ist die Einrichtung des »Lunar Orbital Platform-Gateway«. Diese modulare Raumstation soll in der Umlaufbahn des Mondes kreisen und Mondlandungen ermöglichen. Später soll sie auch als Ausgangspunkt für Flüge zum Mars dienen. Von der »Gateway« -Plattform sollen zudem Roboter gesteuert werden, die Daten über die Mondoberfläche sammeln.
China im »Chang'e 5«-Fieber
Die Nasa hat seit mehr als 40 Jahren kein Mondgestein mehr auf die Erde gebracht. China ist da weiter. Nach dem Sammeln von Proben hob die chinesische Sonde »Chang'e 5« am Donnerstagabend wieder von der Oberfläche des Mondes ab. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Es ist das erste Mal seit 1976, dass ein Raumschiff von der Mondoberfläche startet.
Auch in Japan wird am Wochenende die Ankunft von kosmischem Material erwartet. Nach einer Weltraumreise von mehr als fünf Milliarden Kilometern steht die japanische Raumsonde »Hayabusa2« vor dem Abschluss ihrer Mission. Sechs Jahre nach ihrem Aufbruch zum Asteroiden »Ryugu« wird sie am Samstagabend (MEZ) im Vorbeiflug an der Erde über einer Wüste in Südaustralien eine Kapsel mit Proben des Himmelskörpers abwerfen. Es handelt sich dabei um 4,6 Milliarden Jahre altes Material aus der frühesten Zeit des Sonnensystems, wie der Manager der Mission, Makoto Yoshikawa von der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa, erklärte.
Danach soll »Hayabusa2« zu einer weiteren Mission aufbrechen und einen anderen erdnahen Asteroiden ansteuern. Dort soll die Sonde in rund zehn Jahren ankommen. Ein Vorgänger-Modell von »Hayabusa 2« hatte 2010 erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht.
spiegel
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