Angesichts der hohen Infektionszahlen fordern CDU-Politiker, die strengen Datenschutzvorgaben bei der Corona-Warn-App zu lockern. "Im ganzen Land gelingt es Gesundheitsämtern nicht mehr, Infektionsketten nachzuverfolgen", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Tino Sorge dem "Focus". "Es ist höchste Zeit, sie zu unterstützen - nicht nur mit Soldaten, sondern auch mit Daten." Nach Ansicht des Gesundheitsexperten sollten App-Nutzer künftig zumindest freiwillig Informationen mit den Behörden teilen können.
Auch der Hamburger CDU-Chef und Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß plädierte für einen besseren Datenzugriff der Ämter. "Dadurch können Leben gerettet und Unternehmen vor Schließungen geschützt werden", sagte er. Ein Update sollte daher noch vor dem geplanten Ende des Lockdowns am 10. Januar bereitstehen.
Auch eine große Mehrheit der Nutzer der Corona-App spricht sich dafür aus, den Datenschutz weniger streng zu handhaben. Auf die Frage, was sie davon halten würden, wenn der Datenschutz für die Nachverfolgung von Infektionsketten über die App etwas gelockert würde, sagten 80 Prozent der Befragten, sie fänden dies gut. 16 Prozent sagten, sie fänden dies nicht gut, so das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für ntv und RTL.
Insbesondere die Befragten ab 60 Jahre (88 Prozent) sowie die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen (84 Prozent) befürworten eine Lockerung des Datenschutzes. Die stärkste Ablehnung erfährt eine Lockerung der Datenschutzverordnung bei den 30- bis 44-Jährigen: 23 Prozent von ihnen fänden das nicht gut.
Die Corona-Warn-App ist seit Mitte Juni verfügbar und wurde seitdem 24,2 Millionen Mal heruntergeladen. Wie viele Nutzer über Risikokontakte informiert wurden, ist nicht bekannt, weil die Daten dezentral gespeichert sind.
Quelle: ntv.de, hny/AFP
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