Bank begibt ersten Pfandbrief mit negativer Rendite

  10 März 2016    Gelesen: 755
Bank begibt ersten Pfandbrief mit negativer Rendite
Die Hypothekenbank Berlin Hyp hat erstmals eine Anleihe mit negativer Verzinsung emittiert. Die Tatsache, dass Investoren trotzdem zugriffen, zeigt, wie unrentabel die EZB die Kapitalmärkte mit den Negativzinsen gemacht hat.
Die Hypothekenbank Berlin Hyp hat in einer öffentlichen Platzierung den ersten Pfandbrief der Geschichte mit negativer Rendite begeben, wie das Nachrichtenmagazin Finance meldet. Die Anleihe hat demzufolge einen Umfang von 500 Millionen Euro und weist eine Verzinsung von 0 Prozent auf.

Die hohe Nachfrage von Investoren führte dazu, dass die Emissionsrendite zum ersten Mal mit minus 0,162 Prozent im negativen Bereich lag. Die Anleger verlieren demzufolge Geld, wenn sie die Titel bis zum Ende der Laufzeit halten. Die Tatsache, dass die Anleihe trotzdem dreifach überzeichnet war, verweist auf die beklemmenden Auswirkungen der rekordtiefen Zinsen am Markt, die von der EZB zu verantworten sind. Investoren sind aus Mangel an rentablen Anlagemöglichkeiten inzwischen offensichtlich sogar bereit, Verluste in Kauf zu nehmen.

Bislang hatte es negativen Renditen erst bei Weiterverkäufen im Sekundärmarkt, also nach der Emission, gegeben. Die Aussicht, dass Berlin Hyp für die Rückzahlung haftet, stuften Investoren demnach wichtiger ein als das Erzielen eines Gewinns – was auf eine große Verunsicherung an den Kapitalmärkten schließen lässt.

„Durch die Ausweitung der negativen Rendite auf Pfandbriefe von Banken zeichnet sich ab, dass eine weitere als sicher geltende Anlagealternative wegfällt. Viele europäische Staatsanleihen werden schon seit langem mit negativer Rendite gehandelt, das Phänomen breitet sich aus. Auch Geldmarktfonds, bisher eine beliebte Anlagealternative für Unternehmen, bringen meist nur noch eine negative Rendite. Die niedrigen Zinsen machen die Suche nach Alternativen zunehmend schwieriger“, schreibt Finance.

Die EZB wird am Donnerstag bekanntgeben, ob es zu einer weiteren Absenkung der Negativzinsen kommt, was allgemein erwartet wird. Damit steigt der Druck auf die Renditen an den Kapitalmärkten weiter an, weil Banken die negativen Zinsen verstärkt an Unternehmen weitergeben.

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