EU-Staaten stimmen vorläufiger Anwendung von Post-Brexit-Deal zu

  28 Dezember 2020    Gelesen: 346
EU-Staaten stimmen vorläufiger Anwendung von Post-Brexit-Deal zu

Das Brexit-Abkommen zwischen London und Brüssel kann nicht mehr pünktlich ratifiziert werden. Die EU hat einer vorläufigen Anwendung des Deals nun jedoch grünes Licht gegeben.

Ende des Jahres verlässt Großbritannien endgültig die Institutionen der Europäischen Union (EU). Nach der Einigung über ein gemeinsames Abkommen hat die EU nun die vorläufige Anwendung des Brexit-Handelspakts ab 1. Januar auf den Weg gebracht.

Die Botschafter der 27 Mitgliedstaaten sagten vorläufig Ja zu dem Vorschlag und starteten eine Entscheidung im schriftlichen Verfahren, die am Dienstag, 15.00 Uhr, abgeschlossen sein soll. Dies teilte ein Sprecher der deutschen EU-Ratspräsidentschaft auf Twitter mit.

Die vorläufige Anwendung ist nötig, weil für eine Ratifizierung durch das Europaparlament vor dem Jahresende die Zeit fehlt – sie soll nach Neujahr nachgeholt werden. Schon zum 31. Dezember läuft die Übergangsfrist nach dem britischen EU-Austritt vom Januar ab, und Großbritannien scheidet auch aus dem Binnenmarkt und der Zollunion aus. Der Vertrag soll einen harten wirtschaftlichen Bruch vermeiden. Auf britischer Seite soll das Parlament am 30. Dezember zustimmen.

Zuvor hatte sich bereits die Bundesregierung hinter das Abkommen gestellt. Das Bundeskabinett unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei sich in einer Telefonkonferenz »einig in der positiven Würdigung des Abkommens« gewesen, teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer mit. »Deutschland kann dem Abkommen zustimmen.«

Die Unterhändler beider Seiten hatten sich erst an Heiligabend auf das knapp 1250 Seiten starke Abkommen geeinigt. Wichtigster Punkt ist, einen unbegrenzten Warenhandel ohne Zölle sicherzustellen. Darüber hinaus regelt der Vertrag unter anderem die Zusammenarbeit bei Fischerei, Flug- und Straßenverkehr, Energieversorgung, Verbrechensbekämpfung und Sozialversicherungen.

Trotz des Abkommens werden die wirtschaftlichen Beziehungen beider Seiten künftig weit weniger eng sein als bisher. So werden an den Grenzen Warenkontrollen nötig, unter anderem, weil Nachweise für die Einhaltung der EU-Regeln zur Lebensmittelsicherheit und zur Einhaltung von Produktstandards erbracht werden müssen.

spiegel


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