Niederlande lassen 175.000 Impfdosen liegen

  01 Januar 2021    Gelesen: 337
Niederlande lassen 175.000 Impfdosen liegen

Als letztes Land der EU wollen die Niederlande erst in einer Woche mit den ersten Corona-Impfungen beginnen. Dabei hat das Land bereits verlgeichsweise große Impfstoff-Lieferungen bekommen. Angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Lage in den Krankenhäusern fordern Mediziner einen Kurswechsel.

In den Niederlanden nimmt die Kritik an der Corona-Impfstrategie zu. Obwohl in einem Speziallager im Osten des Landes bereits rund 175.000 Impfdosen der Hersteller Pfizer und Biontech lagern, will das Land erst am 8. Januar als letztes Land in der EU die ersten Menschen impfen und am 18. Januar landesweit starten. Trotz der Kritik will die Regierung den Start der Impfkampagne nicht vorziehen. Das sei aus logistischen Gründen nicht möglich. Der Fahrplan werde vorerst nicht verändert, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums.

Die Verbände der akuten medizinischen Versorgung hatten dringend an den Gesundheitsminister appelliert, bereits am kommenden Montag Pflegepersonal der Krankenhäuser und Intensivstationen gegen Covid-19 zu impfen. Dies könne schnell in den Krankenhäusern geregelt werden. Außerdem reichten die Vorräte an Impfdosen aus. Gesundheitsminister Hugo de Jonge will sich erst Anfang der kommenden Woche dazu äußern.

Krankenhäuser und Intensiv-Stationen können nach eigenen Angaben dem Druck kaum noch standhalten. Die medizinische Versorgung sei angesichts ständig steigender Patientenzahlen und großer Personalengpässe kaum noch zu bewältigen. In mehreren Kliniken des Landes wurden bereits Spezialisten der Armee eingesetzt. Zuletzt waren am Donnerstag knapp 10.000 Neuinfektionen in 24 Stunden gemeldet worden. Zum Vergleich: In Deutschland mit rund fünf Mal so vielen Einwohnern waren zuletzt rund 32.000 Neuinfektionen in 24 Stunden registriert worden.

In vielen Ländern, darunter Deutschland, sind die bereits gestarteten Impfkampagnen ins Stocken gekommen, weil nicht genügend Dosen zur Verfügung stehen. Hintergrund der Überlegungen ist die geringe Menge an in Deutschland zur Verfügung stehenden Impfdosen. Die Lieferungen des bisher einzigen in der EU zugelassenen Impfstoffs der Hersteller Biontech und Pfizer blieben in Deutschland hinter den erwarteten Mengen zurück. So musste etwa das einzige bisher in Betrieb befindliche Impfzentrum in Berlin seinen Betrieb für mehrere Tage einstellen.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa


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