Bis zum 10. Januar sollten die Regeln des aktuellen Shutdowns in Deutschland gelten – so hatten es Bund und Länder Mitte Dezember bekanntgegeben. Aber wahrscheinlich wird es am zweiten Montag des neuen Jahres keine umfassenden Lockerungen geben. Die »F.A.S.« berichtet, die Länder hätten sich bereits auf eine Verlängerung der Maßnahmen geeinigt. Vor allem die stärker von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Bundesländer seien demnach für eine Frist bis zum 31. Januar – ebenso wie der Bund. Während die weniger stark betroffenen Bundesländer laut »F.A.S.« überlegten, Kitas sowie Schulen bis zur siebten Klasse wieder zu öffnen, wollten die anderen sie weiter geschlossen halten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) forderte in der Sendung »RTL Aktuell«, den Shutdown weiter fortzusetzen. Bund und Länder beraten am Dienstag über das weitere Vorgehen.

Zur Erinnerung: Als sich Bund und Länder am 13. Dezember auf härtere Maßnahmen einigten, formulierten sie auch ein Ziel, das durch den Shutdown erreicht werden soll – die Zahl der gemeldeten Infektionen pro Woche wieder auf einen Wert von höchstens 50 pro 100.000 Einwohner zu bringen.

Der tägliche Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 13.12. wies eine Sieben-Tage-Inzidenz von 169 Fällen pro 100.000 Einwohner aus. Laut RKI lagen 395 von 412 Kreisen über der Zielmarke von 50 pro 100.000.

Im Lagebericht vom 2. Januar sind immer noch 390 von 412 Kreisen über dieser Sieben-Tage-Inzidenz. Im Bundesschnitt liegt sie bei 140 Fällen pro 100.000 Einwohner. Wobei die aktuellen Zahlen die tatsächliche Lage unterschätzen können, da durch die Feiertage eventuell weniger Menschen eine Arztpraxis aufgesucht haben, weniger Laboruntersuchungen stattfanden und die Gesundheitsämter möglicherweise nicht alle Daten übermittelt haben.

Vom gesetzen Ziel ist Deutschland noch weit entfernt. Und welchen Effekt die Lockerungen über die Weihnachtstage auf das Infektionsgeschehen haben, das wird man erst in den kommenden Tagen sehen. Im aktuellen Lagebericht schreibt das RKI zudem, der R-Wert liege »um 1«. Das bedeutet, dass jede mit Sars-CoV-2 infizierte Person durchschnittlich eine andere Person ansteckt. Eine Eindämmung kann erst gelingen, wenn der Wert unter eins fällt, sodass nach und nach weniger Menschen neu infiziert werden.

Forscherinnen und Forscher hatten im Dezember ein ehrgeizigeres Ziel formuliert als den Wert von 50 neuen Fällen pro Woche pro 100.000 Menschen: Sie setzten als angestrebten Wert maximal zehn Neuinfektionen pro eine Million Einwohner und Tag (was 7 Fällen pro 100.000 pro Woche entspricht) für ganz Europa. Sind die Fallzahlen erst auf niedrigem Niveau, seien deutlich spürbare Lockerungen möglich.

spiegel

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