Britische Virus-Mutation in Sachsen gefunden

  08 Januar 2021    Gelesen: 313
  Britische Virus-Mutation in Sachsen gefunden

Die britische Virus-Mutation könnte die Corona-Krise noch verschärfen, da sie noch ansteckender sein soll. Nach einem Fall in Baden-Württemberg meldet nun auch Sachsen einen Infizierten. Positive Nachrichten gibt es an der Impf-Front, denn Hersteller Biontech liefert Nachschub.

In Sachsen ist eine neue Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Das Landesgesundheitsministerium teilte mit, dass die Virus-Mutation bei einer Person aus Dresden aufgetreten sei, die aus Großbritannien zurückgekehrt sei. Erstmals war die Corona-Mutation aus England in Deutschland an Heiligabend nachgewiesen worden. Betroffen war eine Frau in Baden-Württemberg, die aus Großbritannien eingereist war. Die Variante ist nach Einschätzung von Wissenschaftlern deutlich ansteckender als die bisher bekannte Version.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zeigte sich besorgt über die Mutation. Sollte es sich auch hierzulande ausbreiten, müssten sich die Deutschen auf noch mehr Einschränkungen einstellen, sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Dann sind natürlich viel drastischere Maßnahmen notwendig, um das Gleiche zu erreichen. Wir haben alle Angst vor einer dritten Welle mit der neuen Mutation", sagte Lauterbach.

Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, forderte die Bundesregierung auf, für mehr Impfstoff zu sorgen. "Impfen ist ein Wettlauf gegen die Zeit, nicht zuletzt wegen der Mutationsgefahren", sagte Bartsch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Die Bundesregierung muss dringend das Ruder rumreißen. Wir brauchen viel mehr Impfstoff im ersten Quartal." Die Linken-Parteichefin Katja Kipping forderte in der "Süddeutschen Zeitung", der Staat sollte die Impfstoffhersteller zwingen, ihre Lizenzen freizugeben, damit andere pharmazeutische Produktionsstätten diesen Impfstoff auch erzeugen könnten.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, kritisierte das unterschiedliche Vorgehen der Bundesländer bei der Vergabe von Impfterminen und monierte eine "kaum wahrnehmbare Impfkampagne, dass die Menschen Frust beim Thema Impfen haben." "Sollte irgendwo noch ein Tropfen Impfstoff übrig sein, würde ich mich sofort impfen lassen", sagte Montgomery der "Rheinischen Post". Nicht nachvollziehen könne er die Skepsis beim Pflegepersonal.

Am Dienstag hatten Bund und Länder eine Verlängerung des Lockdowns mit verschärften Kontaktbeschränkungen bis Ende Januar beschlossen. Die Bundesländer setzen die Maßnahmen nun um, als erstes Bundesland hat Hamburg um Mitternacht eine verschärfte Corona-Verordnung in Kraft gesetzt.

Biontech liefert neue Impfstoff-Chargé

Die Bundesländer sollen am heutigen Freitag eine neue Lieferung des Corona-Impfstoffs von Biontech erhalten. Sie sollen insgesamt knapp 668.000 Impfdosen bekommen. Die Lieferung soll direkt vom Hersteller Biontech an die 27 Anlieferzentren der Länder gehen. Den größten Anteil erhält das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 141.375 Dosen. Den kleinsten Anteil bekommt Bremen mit 4875 Dosen. In dieser Größenordnung war die Lieferung auch angekündigt worden.

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping forderte eine Änderung der Impfstrategie. "Bisher erfolgt die Verteilung des Impfstoffes nach der Einwohnerzahl der Bundesländer. Ich glaube, dass auch andere Faktoren bei neuen Lieferungen eine Rolle spielen sollten", sagte die SPD-Politikerin. So müsse etwas ein hoher Anteil älterer Menschen berücksichtigt werden. In Sachsen lebten eine Million Menschen, die älter als 65 Jahre seien. Das Bundesland ist besonders stark von der Pandemie betroffen.

Seit dem Beginn der Impfkampagne Ende Dezember ist das Mittel mindestens 417.060 Menschen gespritzt worden, wie das Robert-Koch-Institut am Donnerstag (Stand 11 Uhr) mitgeteilt hatte. 201.000 Menschen erhielten den Impfstoff aus beruflichen Gründen. Es kann sich dabei zum Beispiel um Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte mit sehr hohem Ansteckungsrisiko und um Personal in der Altenpflege handeln. Zudem wurde das Präparat inzwischen mehr als 168.000 Bewohnern von Pflegeheimen verabreicht.

Gestiegen ist die Bereitschaft zur Impfung, wie aus einer Umfrage von infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend hervorgeht. Demnach gaben Anfang der Woche 54 Prozent an, sich auf jeden Fall gegen das Coronavirus impfen lassen zu wollen - das waren 17 Prozentpunkte mehr als im November 2020. Weitere 21 Prozent sagten, sie wollten sich wahrscheinlich impfen lassen (minus 13 Prozentpunkte). Die Impfbereitschaft sei in allen Altersgruppen gewachsen, insbesondere aber bei den Menschen unter 65 Jahren. Nach wie vor zeigten sich jüngere Menschen gegenüber einer Corona-Impfung weniger offen als ältere.

Quelle: ntv.de, mba/dpa


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