Apple und Amazon werfen Parler raus

  10 Januar 2021    Gelesen: 455
Apple und Amazon werfen Parler raus

Viele Trump-Anhänger, die sich von Netzwerken wie Twitter oder Facebook gegängelt fühlten, sind in den letzten Monaten zu Parler umgezogen. Auf der Plattform können sich auch Rechtsextreme ungebremst austoben. Nach Google wollen nun auch Apple und Amazon nicht mehr mit der App zusammenarbeiten.

Einen Tag nach Google haben auch Apple und Amazon die in rechten Kreisen verbreitete Social-Media-App Parler bis auf Weiteres aus ihren Diensten verbannt. Die Plattform habe gegen die App-Store-Bedingungen verstoßen, hieß es in einer Nachricht von Apple an Parler, über die der TV-Sender CNN berichtet. Amazon teilte dem Nachrichtendienst nach Angaben der Nachrichtenseite Buzzfeed mit, dass die Amazon Web Services nicht mehr als Webhost zur Verfügung stehen werden.

Im Play-Store von Google und im App-Store von Apple ist somit der Download der bei Anhängern des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump beliebten Nachrichten-App blockiert. Die Unternehmen führen an, dass Parler keine ausreichenden Regelungen zum Schutz vor gefährlichen Inhalten biete. Apple verwies auf Beiträge von Nutzern, die einen bewaffneten Protest in Washington planten.

"Die Prozesse, die Parler eingerichtet hat, um die Verbreitung von gefährlichen und illegalen Inhalten zu moderieren oder zu verhindern, haben sich als unzureichend erwiesen", bemängelte Apple. Insbesondere habe man weiterhin direkte Gewaltandrohungen und Aufrufe zur Anstiftung zu gesetzwidrigen Handlungen gefunden, die gegen die Richtlinien verstießen. Parler sei aus dem App-Store entfernt worden, bis die Probleme gelöst seien.

Ein Google-Sprecher hatte sich am Freitag ähnlich geäußert. Die Richtlinien von Google verlangten, dass Apps mit nutzergenerierten Inhalten über eigene Richtlinien verfügten, um "Inhalte wie Beiträge, die zu Gewalt aufrufen, (zu) entfernen", hieß es. Angesichts der anhaltenden und akuten Bedrohung der öffentlichen Sicherheit werde Parler nicht mehr verfügbar sein, bis diese Probleme behoben seien.

Parler-Chef beruft sich auf Redefreiheit

Parler ist ein soziales Netzwerk, zu dem viele Trump-Anhänger gewechselt sind, nachdem sie von Diensten wie Twitter ausgeschlossen wurden. Twitter hatte am Freitag Trumps privaten Account dauerhaft gesperrt. Drei Tage nach dem Sturm aufs Kapitol durch Trump-Anhänger begründete der Kurznachrichtendienst den Schritt damit, dass Trumps jüngste Tweets das Risiko einer weiteren Anstiftung zu Gewalt erkennen ließen.

Der Geschäftsführer von Parler, John Matze, kritisierte auf seiner Plattform laut CNN, Apple werde Parler verbieten, "bis wir die freie Meinungsäußerung aufgeben, breite und invasive Richtlinien wie Twitter und Facebook einführen und wir eine Überwachungsplattform werden". Parler beschreibt sich selbst als "unvoreingenommenes" Medium, das die Redefreiheit unterstützt und sich auf den Schutz der Rechte der Nutzer konzentriert.

US-Medienberichten zufolge wurden die gewalttätigen Proteste von Trump-Anhängern am Mittwoch, die in der Erstürmung des Kapitols in Washington gipfelten, maßgeblich über Apps wie Parler organisiert. Personen in Trumps Umfeld hatten Parler immer wieder als Alternative zu Twitter oder Facebook beworben, die angeblich konservative Ansichten unterdrückten. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, erklärte Ende Juni auf Twitter, sie habe sich ein Konto bei Parler eingerichtet, weil sie die Nase voll davon gehabt habe, dass Konservative auf anderen Plattformen "zensiert" würden.

Quelle: ntv.de, ino/chr/dpa/rts


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